23. – 27. Dezember 2013
Bevölkerung: 5.23 Mio.
Fläche: 712,4 km²
23. – 27. Dezember 2013
Bevölkerung: 5.23 Mio.
Fläche: 712,4 km²
8. – 22. Dezember 2013
16. – 22. Dezember: Am Morgen fuhren wir in Periyar in den Nationalpark, um eine Bootsfahrt zu machen. Irgendwie hat es mit der Buchung nicht geklappt, weshalb wir nicht um die gewünschte Zeit aufs Boot steigen konnten. So mussten wir halt 1 1/2 Stunden warten. Die Gegend um den See ist wirklich schön. Während der ganzen Bootsfahrt muss man jedoch die Schwimmweste tragen, kann warm werden. Am Ende des Sees sahen wir dann noch eine Elefantenherde, habe ich aus Afrika bereits etwas vermisst. Aus dem See ragen Baumstämme, es sah recht mystisch aus. Nach der Bootsfahrt fuhren wir weiter, wieder in etwas tiefere Lagen, auf Meereshöhe. Dort übernachteten wir in einer wirklich schönen Hotelanlage, welche direkt an den sogenannten Backwaters lag. Die Backwaters ist ein Seen- und Flusssystem von insgesamt 1900 km, das etwas versetzt vom Meer liegt, jedoch damit verbunden ist. Unser Fahrer holte uns am nächsten Morgen ab, um uns zu einem Hausboot zu chauffieren, das wir gebucht hatten. Das gönnten wir uns. Da kann man 24 Stunden oder länger ein solches Hausboot mieten, wo man durch die Backwaters sich fahren lassen kann. Dabei wird man ausgezeichnet verköstigt und man schläft auch darauf, ein einmaliges Erlebnis. Es ist sehr gemütlich, die Landschaft ist wunderschön, wie ihr auf den Bildern sehen könnt. Und endlich kann man seine Seele baumeln lassen, wobei auch auf dem Wasser die Hupe nicht fehlen darf… Entlang der Flüsse wohnen die Leute in ihren Häusern. Überall hört man Schläge. Aber was ist das? Es sind Hausfrauen, welche im Fluss stehend ihre Wäsche waschen und eben die Wäsche ausklopfen, wie im vorletzten Jahrhundert, und das ist ja nicht einmal übertrieben. Gegen den Sonnenuntergang ankert das Schiff an seinem bestimmten Platz, wo man dann die Nacht verbringt. Am nächsten Morgen fuhren wir zu unserem Abfahrtsplatz, wo uns der Fahrer abholte, und weiter ging’s ans Meer. Ganze drei Tage verbrachten wir ganz im Süden von Indien. Unterwegs meinte unser Fahrer, dass er einen Ort kenne, wo es ein sehr gutes Shake gibt. Ja, also dann, halten wir doch an. Für unseren gesunden Menschenverstand hätten wir da nicht Halt gemacht, es machte einen nicht besonders sauberen Eindruck. Ich sah mich bereits vorübergehend als bester Kunde vom Hackle-Toilettenpapier. 😉 Zum Glück traf dies nicht zu, und das Shake, ein Traum. Ich weiss nicht, wann ich in den letzten Jahren ein solch feines Shake getrunken habe. Es war gefrorene Milch, Bananen, ein Löffel Schocki-Pulver, dies wird gemixt und zuoberst noch ein paar Cashew-Nüsse. Gehaust haben wir gleich neben dem Strand in einer guten Hotelanlage in Kovalam. Kaum läuft man aus der Hotelanlage an den Strand, schreit es bereits: Hello my friend! Nein, nicht schon wieder, ich will doch endlich meine Ruhe. Liegestühle, Restaurants und sonstige Läden werden einem zum besten angepriesen… Inzwischen hatten wir ja Erfahrung sammeln können, wie man solch hahahartnäckige Typen abfertigt. Die Temperatur des Meeres war sehr warm, angeschrieben war nirgends etwas, aber ich schätzte es auf mindestens 26° C. Natürlich durfte auch die Ayurweda-Massage nicht fehlen, schliesslich ist man ja hier nicht alle Tage. Dann fuhren wir wieder nach Kochin zurück, unterwegs natürlich der Halt beim Shake-Laden. Dort werden übrigens 250 Shakes im Tag verkauft. In Kochin trennten sich dann die Wege von Nadia und mir. Am frühen Morgen bestieg ich den Flieger nach Delhi, von wo es am 23.12.2013 weitergeht oder ging (je nach Zeitpunkt des Lesens dieses Berichts), nach Singapur. Es ist/war die letzte Nacht in Indien. Und wie sieht es jetzt aus mit diesem Land? Komme ich bald zurück oder nie wieder? Ich habe keine so krasse Einstellung. Die Frage muss ich mit weder noch beantworten. Indien ist auf der einen Seite wirklich ein schönes und faszinierendes Land, hat für mich persönlich im Süden an Goodwill aufgeholt. Es ist aber auch im Norden schön mit all der Kultur. Einfach die Leute sind zum grossen Teil anstrengend und haben oft keinen Anstand. Ich nehme die positiven Eindrücke mit in meinen Rucksack, die negativen lasse ich zurück. Ich freue mich aber auf neue Erlebnisse in Singapur, wo ich die Weihnachten verbringen werde.
Thema Curry: Was wäre Indien ohne Curry? Ich kann Indien fast nicht verlassen, ohne dieser Mahlzeit einen kleinen Bericht zu widmen. Was ist eigentlich Curry genau? Curry, wörtlich Sauce, ist eine aus Indien stammende Bezeichnung für verschiedene Eintopfgerichte auf der Basis einer sämigen Sauce mit verschiedenen Gewürzen und Zugaben von Fleisch, Fisch und/oder Gemüse. Currygerichte haben sich auch ausserhalb des indischen Subkontinents durchsetzen können. Bei uns ist es ja klassisch eine gelbe Sauce, in der wir Poulet- oder Truthahnfleisch (Hähnchen oder Pute) mischen, ein paar Verrückte tun ja noch Früchte dazu… 😉 Hier in Indien sieht es ein wenig anders aus. Das ist wirklich ein Eintopf mit Gemüse und Fleisch oder Fisch, ist eher dickflüssig. Dazu isst man Reis oder Fladenbrote. Jede Region in Indien hat seine eigene Gewürzmischung (Masala), die das ganze ausmachen. Es kann ganz schön scharf sein… 🙂 Bei der Bestellung muss man halt angeben, dass man es nicht allzu scharf à la Indian-Style haben möchte, schmeckt aber sehr gut. Übrigens: In Indien kommt es niemanden in den Sinn, Früchte ins Curry zu mischen… 🙂 Einen guten Appetit!
10. – 15. Dezember: Je südlicher man in Indien reist, je wärmer und feuchter wird es. Bereits Mumbai war um ein paar Grad wärmer als noch Rajasthan. Der Hauptflughafen von Kerala liegt in Kochin. Welch andere Welt hier, sehr warm und wie erwähnt feucht und eine immergrüne Landschaft. Hier geht es noch gesitteter zu und her als in Mumbay, wobei wir uns immer noch in Indien befinden, das darf man nicht ganz vergessen. Wir hausten mitten im Stadtzentrum und nach meiner Ankunft in Indien stand ich das erste Mal in einem Supermarkt, wo man sehr vieles kaufen kann. In der Schweiz eine Selbstverständlichkeit, hier überhaupt nicht. Da wird beim Ausgang genau gezählt, ob auch alle Artikel auf dem Kassenzettel sind. Man stellt sich das bei uns vor, wenn man einen ganzen Einkaufswagen voll gepostet hat… Am ersten Abend haben wir eine Spezialität von Kerala ausprobiert, ein in Bananenblätter eingewickelter Fisch mit einem milden Curry. Hat sehr gut geschmeckt. Am nächsten Tag machten wir eine Stadtbesichtigung. Die Hauptattraktion sind die chinesischen Fischernetze, die ihr auch auf einem Bild sehen könnt. Es wurde uns gesagt, dass die Netze am Morgen tatsächlich noch zum Fischen gebraucht werden. Ehrlich gesagt zweifle ich da ein wenig. Ob da noch Fische herumschwimmen? Ich denke, dass die Netze aus touristischen Gründen beibehalten werden, zumindest in der Innenstadt. Ja, und es gab sogar eine Promenade am Meer entlang. Kerala ist voller Kokospalmen. Da gehört es sich natürlich auch, eine frische Kokosnuss auszuprobieren. Für umgerechnet 40 Rappen eine frische Kokosnuss… Man gönnt sich ja sonst nichts. Der nächste Tag war Aufbruchstag, um ins Hinterland von Kerala zu fahren, zu verschiedenen Wasserfällen. Es war wirklich schön. Übernachtet haben wir inmitten vom Niemandsland, wir waren auch die einzigen Gäste. Wir fuhren am nächsten Tag noch weiter ins Hinterland, in die Teeplantagen. Es ist schlichtweg umwerfend diese Gegend, welche zwischen 1500 und 1800 m ü.M. liegt. Die Strassenverhältnisse waren hingegen weniger umwerfend. Unterwegs hat uns der Fahrer bei einer Ayurweda-Center ausgeladen, so und jetzt gefälligst eine Ayurweda-Massage. Ja, ja, schon gut, machen wir doch, es gibt ja bei weitem schlimmeres. Ich machte eine Kopfmassage. Die Ganzkörpermassage hatte ich bereits in Form der Autofahrt… 🙂 Unser Fahrer meinte dann, dass wir noch ein Ticket für eine kulturelle Veranstaltung kaufen sollten, es lohne sich auf jeden Fall. Also kauften wir ein Ticket für am nächsten Tag. Unser Endziel hiess Munnar, ein Ort mitten in den Teeplantagen. Was denkt ihr, wachsen die Teeblätter, die ihr auch auf verschiedenen Fotos sehen könnt, auf Bäumen, Büschen oder an einer gewöhnlichen Pflanze? Es sind also Teebäume. Ein lokaler Führer fuhr mit uns am nächsten Morgen in einen Nationalpark, wo wir eine Mini-Wanderung von 3 km machten. Es war schon sehr schön auf all die Teeplantagen hinunter zu gucken. Um uns den Tee etwas näher zu bringen, besuchten wir noch das Teemuseum, war auch interessant. Ach ja, dann stand noch die ultimative kulturelle Veranstaltung an. Wir hatten Tickets in der ersten Reihe, wobei man sozusagen auf anstatt vor der kleinen Bühne gesessen wäre. Wir fragten, ob wir nicht etwas weiter hinten sitzen könnten, ein weiser Entscheid, wie sich später herausstellte. So fing das Programm an, Trommelklänge soweit das Ohr hören kann, und dann nochmals Trommelklänge mit Tschinellen. Ach du heiliger Bimbam, unsere Ohren, resp. die Trommelfelle drehten schon bald im Roten. Nach 20 Minuten hörten die Trommeln auf, welche Wohltat. Allerdings trommelten meine Ohren auch so weiter… Dann kam indische Mimik an die Reihe, einige Leute der ersten Reihe mussten auf die Bühne… Danach kamen wieder die Trommeln zum Einsatz, wobei ein in schwarz gekleideter und schreiender Geist oder was auch immer auf der Bühne hin und her wankte. Bevor sich unsere Trommelfelle in seine einzelne Bestandteile auflösten, verliessen wir die Show, welch Schande… Aber wir sassen ja praktisch zu hinterst, das die Weisheit des Tages! Unserem Fahrer war dies dann nicht so recht. Die Weiterfahrt am nächsten Morgen führte uns nach Periyar, wo es einen schönen See mit Nationalpark gab. Der Kalender schrieb inzwischen den 15. Dezember. Unterwegs hielten wir noch in einem Ayurweda-Kräutergarten an, wo Pflanzen für diese Methode angebaut werden. Die Führung war ganz interessant. Am Schluss mussten wir noch in den obligaten Laden, wo uns für jede Krankheit ein Pülverchen oder ein Öl angeboten wurde. So, und jetzt sollten wir einkaufen, schliesslich ist es sehr kostengünstig und effektiv. Ach ja, das habe ich ja auch schon gehört. Leider gab es keine Essenz für überstrapazierte Trommelfelle, schade… 🙂 Unsere Unterkunft war eigentlich ganz gut, auf jeden Fall belegt sie den ersten Platz für das feuchteste Zimmer in Indien. Als wir das Zimmer betraten roch dieses schimmlig. Die Fenster waren am Morgen auch ganz beschlagen. Nun hoffe ich, dass ich nicht zu fest grau werde! 😉
Thema Ayurweda: Sicherlich habt ihr schon alle davon gehört, Ayurweda findet auch immer mehr Anklang in Europa. Vor allem hier in Kerala ist Ayurweda sehr bekannt. Doch was das eigentlich genau? Ayurweda ist eine traditionelle Wissenschaft aus indischer Naturmedizin und ganzheitlicher Heilung, in der Naturheilmethoden, Massage und andere Therapien angewendet werden. Wie gesagt beruht das ganze auf natürliche Basis. Da werden jeweils natürliche Heilpflanzen, Pulver, Essenzen und Öle davon zur Heilung genommen. Der Vorteil ist, dass die erwähnten Heilmittel wirklich zu 100 % natürlich sind und somit keine Nebenwirkungen haben. Es gibt hier in Kerala unzählige Zentren, die diese Methode anwenden. Wenn man eine Krankheit behandeln möchte, dann muss man zuerst einen Doktor aufsuchen, der einem untersucht und dann die entsprechenden Anwendungen verschreibt. Viele Europäer kommen hierher, um sich behandeln zu lassen. Dabei muss man jedoch je nach Krankheit eine Behandlungszeit von einer bis vier Wochen einkalkulieren. Es gibt aber auch für den „normalen“ Touristen die klassische Ayurweda-Massage. Die bekannteste ist die Ganzkörper-Massage und die Sirodhara, das ist eine Kopfmassage, wo man auf dem „Schragen“ liegt und einem ein warmes Öl über die Stirne gegossen wird. Man sollte sich dann wieder wie neugeboren fühlen… Beides ist wirklich empfehlenswert.
8. – 10. Dezember: Geistig und geistlich ganz auf der Höhe verliessen wir Varanasi per Flug nach Mumbai mit einem Zwischenstopp in Delhi. Fliegen in Indien ist auch relativ erlebnisreich. Bevor man überhaupt den Flughafen betreten kann, muss man sein Flugticket zeigen. Dann ist die Frage immer, mit wie vielen Kilos man reisen darf. Auf dem Ticket steht jeweils 20 kg, aber stellt euch vor, die Regeln wurden eben erst geändert auf 15 kg… Zwischendurch kann man sein internationales Flugticket mit dem Flug nach Indien zeigen, dann ist es je nach Laune des Check-in-Agents möglich, die Limite auf 20 kg zu erhöhen. Und sonst bezahlt man Übergepäck, und manchmal sagt niemand etwas. Alles klar? Für mich nicht. Obwohl ich ja in dieser Branche gearbeitet habe, ist das ganze ein Rätsel und ich habe die Logik noch nicht herausgefunden, TII. In Mumbai wurden wir auch gleich wieder abgeholt und ab ging’s ins Hotel. Keine Ahnung wo dieses lag. Wir stiegen in ein Taxi, um nach Downtown zu fahren. Eine ganze Stunde benötigten wir dafür. Mumbai ist schon wieder ganz anders als der Norden. Es hat sogar Trottoires, keine Kühe mitten auf der Strasse, viel weniger Lärm als sonst. Bin ich überhaupt noch in Indien? 🙂 Auf alle Fälle ist Mumbai eine Riesenstadt mit 20 Mio. Einwohnern. Wir erkundigten die Innenstadt auf eigene Faust. Es geht hier schon viel westlicher zu und her als eben noch im Norden. Am nächsten Tag machten wir dann noch eine offizielle Stadtrundfahrt. Leider war am Montag die Hauptsehenswürdigkeit, eine Insel namens „Elephant Caves“ geschlossen, und so fuhren wir in einen nahegelegenen Nationalpark, wo es Höhlen zu bewundern gab. Auf einem Bild sieht ihr auch eine Spezialität aus Mumbai. Vor einem Bahnhof sieht ihr kleine Säcke, Tüten und Taschen. Das sind die sogenannten Lunch-Boxen. Wenn die Leute am Morgen zur Arbeit fahren, dann ist das Mittagessen zu Hause noch nicht parat. Wenn dann die Hausfrauen das Mittagessen um 10 Uhr fertig gekocht haben, gehen die Jungs, die dafür angestellt sind und weisse Mützen tragen, die Lunch-Boxen zu Hause per Zug abholen, bringen sie ins Stadtzentrum und von dort werden diese zum Arbeitsplatz gebracht. Am späteren Nachmittag machen die leeren Lunch-Boxen die umgekehrte Reise. So werden täglich 200’000 Lunch-Boxen verteilt, und das ohne Fehler, wie man uns versicherte. Das ist wirklich beeindruckend. Ich empfand Mumbai geradezu als angenehm, klar, es hat auch arme Viertel, die Slums, die man von weitem sieht, aber es war einfacher, sich dort herumzuschlagen als etwa in Delhi. Es hat Läden und Restaurants wie wir sie auch von Europa her kennen und die paar Sehenswürdigkeiten sind auch schön und interessant. Beim Gateway of India, das ihr auf einem Foto sehen könnt, wurden wir non-stop angesprochen, ob wir nicht bereit wären, ein paar Fotos mit Einheimischen zu machen, offenbar sahen wir wie ET oder sonst ein Wesen von einem anderen Planeten aus. Oder hatten sie uns etwa aus den letzten Bollywood-Filmen erkannt? 😉 Am zweiten Abend stiegen wir in ein Taxi. Mann-oh-mann, das Qualifying eines Formel 1 Rennens hatten wir ja schon hinter uns, nun folgte noch das Rennen selber. Musik auf voll Gas, grüne Lämpchen im Auto an, und ab ging’s, das Disco-Auto bretterte quer durch Mumbai, bei den Rotlicht-Ampeln überholte unser Fahrer einfach alle und wartete jeweils zuvorderst in Poleposition. Jedenfalls war ich froh als ich die schwarz-weiss karierte Zielflagge beim Hotel sah. Am nächsten Morgen folgte bereits der Weiterflug nach Kerala, das ist die Provinz, die im Südwesten von Indien liegt. Ach so, diesmal mussten wir das internationale Flugticket beim Check-in zeigen und konnten unsere Kilos gratis befördern lassen…
Thema Bollywood: Wenn man in Mumbai ist, kommt man fast nicht um die Bollywood-Filme herum. Das Wort Bollywood setzt sich aus den Wörtern Bombay (heute ja wieder Mumbai genannt) und Hollywood zusammen. Jährlich werden mehr als 1000 Filme produziert, mehr als in Hollywood. In den Bollywood-Filmen geht es um für uns realitätsfremde Filme, in denen singende, tanzende Liebespaare gegen die Mächte kämpfen, die sich zwischen sie stellen und die sie dann natürlich besiegen. Heutzutage buhlen neben diesen zuckersüssen, hauptsächlich für Familien gemachten Filmen auch viele von Hollywood inspirierte Thriller und Actionfilme um die Gunst der Kinogänger. Die Anzahl produzierter Filme sagt schon viel aus über diese gigantische Hindi-Filmindustrie. In der Schweiz werden ja bekanntlich viele Bollywood-Szenen, die in den Bergen abspielen, gedreht. Eigentlich würden diese Szenen in Kashmir gedreht. Da jedoch dies eine Krisenregion ist, weicht man gerne in die Schweiz aus, da es dort sehr ähnlich aussieht. Deshalb steht unser Land auch in der Gunst vieler Inder, und die vermögenden und frisch verheirateten Inder verbringen gerne ihre Flitterwochen bei uns, ganz romantisch…
17. November – 8. Dezember 2013
4. – 8. Dezember 2013: Agra verliessen wir mit dem Zug. Das ist ja auch ein Erlebnis in Indien. Täglich fahren mehr als 20 Mio. Menschen mit dem Zug umher. Ich war schon ein wenig beeindruckt, da klappte alles wie am Schnürchen. Man muss vielleicht unterscheiden zwischen Vororts- und Fernzügen. Vorortszüge können zum Horror werden, völlig überfüllt, Damen haben separate Wagen, Menschen hangen an den Eingangstüren. Aber die Fernzüge sind wirklich nicht schlecht. Da muss man auch zum voraus reservieren, sonst hat man keine Chance einen Sitzplatz zu kriegen. Unser Wagen hielt genau dort, wo er bereits auf dem Perron angeschrieben war. Also rein, unsere Plätze waren reserviert. Wir fuhren Richtung Osten nach Jhansi, wo wir von einem neuen Fahrer abgeholt wurden. Der erste Eindruck war nicht besonders gut, der Fahrer führte seinen Wagen durch die Gegend als sei er an einem Qualifying eines Formel 1 Rennens, und das auf den zum Teil misslichen Strassen. Eigentlich dachten wir, dass wir bis nach Khajuraho durchfahren, Fehlanzeige. Unterwegs stieg ein Führer ein, der uns Orchha zeigte. Ach so, somit musste ich noch schnell Geld aus meinem Rucksack nehmen, den Rucksack liess ich im Auto zurück wie immer, aber hier war es ein Fehler wie sich später herausstellte. Also schauten wir diesen Ort an, Paläste und Tempel, Nr. 256 und 589… 🙂 Nach der Besichtigung fuhren wir nach Khajuraho. Das ist der Ort, wo es die Kamasutra-Tempel gibt. Am Abend machte ich wieder einmal Auslegeordnung, auch mit dem Geld, und das wieder mal seit ein paar Tagen. Gleich merkte ich, dass mein Bargeldbestand schmäler war als sonst, also rechnete ich nach. Es fehlten rund USD 400, SGD 160 und etwas Rupien. Da ich seit ein paar Tagen keinen Kassensturz mehr machte, konnte ich freilich nicht beweisen, wer mir das Geld genommen hat. Obwohl in meinem Innersten verdächtigte ich den neuen Fahrer, irgendwie eine blöde Situation. Leider konnte ich dann nichts mehr machen, aber der Verlust tat schon weh, autsch! Als wäre das nicht genug gewesen. Zu später Stunde als ich meinen Magen mit dem mitgebrachten Whisky desinfizieren wollte, merkte ich, dass auch dieser Vorrat beachtlich abnahm. So als ambitionierte Schnapsnase musste ich auch das verkraften. 🙂 Aber die Reise geht natürlich trotzdem weiter. Wo waren wir nun stecken geblieben? Ach ja bei den Kamasutra-Tempeln… 🙂 Nun bitte keine falschen Gedanken meine Lieben! Da darf man keine falschen Erwartungen haben, wenn man das hört, resp. sieht. Es sind überhaupt keine Lustpaläste, es sind Tempel, die zuerst einmal in einem ausgezeichneten Zustand sind, und von all den Figuren, die man sehen kann, sind gerade mal 7 % mit erotischen Positionen belegt, die anderen 93 % sind ganz seriös. Indien ist wirklich ein kontroverses Land, mit den Armen und Reichen, der Prüdheit auf der einen Seite und den inzwischen sehr sexy Bollywood-Filmen andererseits, oder in Indien stehen die modernsten Windkraftwerke, und gleich nebenan brauchen die Leute die Felder als Toilette, weil sie zu Hause schlichtweg keine haben. Aber es war schon lustig zu sehen, dass gewisse Gläubiger, die einen aktiven Tempel aus religiösen Gründen aufsuchten, doch gerne und nicht ganz abgeneigt über den Zaun schauten, um gewisse Figuren zu betrachten und dabei etwas verlegen lächelten. Welche Figuren? Ich stelle euch gerne ein Bild auf den Blog, das diese Positionen zeigt, welche ja bekannterweise nummeriert sind. Es soll euch einfach zeigen, wie es dort tatsächlich aussieht. Erkennt ihr alle Zahlen? Aber denkt daran, es sind nicht die aktuellen Lottozahlen, wenn ihr nun meint, dass ihr das grosse Los gezogen habt… 😉 Am Nachmittag machten wir noch einen Ausflug zu einem Wasserfall, resp. Canyon, wo wir zudem eine kleine Safari machen konnten. Unser Führer war wirklich sehr nett und lud uns am nächsten Morgen noch zu sich nach Hause ein, wo wir einen Tee serviert bekamen. Dann ging es per Flug nach Varanasi, schlichtweg das geistliche und spirituelle Zentrum Indiens. Es ist wirklich ein spezieller Ort mit nicht weniger als 2000 Tempeln. Wir wurden gewarnt, dass es die dreckigste Stadt von ganz Indien sei mit vielen Bettlern und vor allem vielen Pilgern. Varanasi liegt auch am heiligen Fluss, dem Ganges. Ich war sehr gespannt, was auf uns wartete. Varanasi hat mir sehr gut gefallen, etwas ganz anderes, als wir bis anhin gesehen haben. Dreckig? Nun, verglichen mit unseren Verhältnissen schon, aber für indische Verhältnisse fand ich die Stadt nicht dreckiger als die anderen Orte. Es hat extrem viele Pilger, die hierher kommen, um im heiligen Fluss ihr Bad zu nehmen. Dabei sollte man sieben Mal den Kopf unter Wasser halten. Wenn man sieht, was da alles im Ganges herumschwimmt… Von toten Kühen, über die Kanalisation bis über Asche von Toten, einfach alles. Also, wenn meine paar Haare bald ausfallen, dann wisst ihr warum! Nein, nein, keine Angst, ich nahm kein Bad im Ganges. Wir machten jedoch eine Bootsfahrt gegen den Abend, und am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang. Es war ganz spannend, all den Leuten zuzuschauen. Es hat tatsächlich auch viele Bettler, es sind wirklich arme Leute, ein paar haben Lepra, andere sind tot krank. Aber für sie gibt es nicht schöneres, als zum Ganges zu kommen. In Varanasi nahmen wir am nächsten Tag auch Abschied vom Norden Indiens.
Thema Indien, ja oder nein: Es ist Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Indien zu beschreiben ist gar nicht so einfach, man hört immer so viel, einige von euch waren schon dort mit unterschiedlichen Erfahrungen. Eines muss ich gleich bestätigen, es ist ein nicht sehr einfaches Land zum bereisen, und schon gar nicht einfach zum verstehen. In den Städten ist es permanent laut, mit viel Verkehr, überall hupt es, konstant viele Leute, aufpassen mit der Hygiene, dem Essen und Trinken, Düfte unterschiedlicher Art von links und rechts, Verkäufer, die einem fast zum Wahnsinn treiben. Wenn man nein sagt, dann kommt gleich der Spruch, dass alles billig ist. Aber, ob man es überhaupt braucht, spielt keine Rolle, Hauptsache, es ist billig. Es dreht sich immer alles ums Geld, jeder will Geld von einem. Wenn man einen Preis abmacht, dann wird am Schluss doch noch versucht, noch mehr Geld zu verlangen. Manchmal kommt man sich vor wie ein wandelnder Bancomat. In den Läden versucht jeder, einem noch sonst irgendetwas anzudrehen. Wenn man eine Zahnpaste kaufen will, dann kommt man vermutlich noch mit einem Kashmir-Teppich raus… 😉 Die Rolle der Frau in Indien darf man auch nicht wirklich näher anschauen, die Frau hat nicht wirklich viele Rechte, zumindest im sozialen Leben nicht. Manchmal ist es ein Kampf, den man nicht einfach so aufgeben darf. Und Mutter Teresa können wir auch nicht überall spielen. Aber irgendwie macht dieses Chaos die Faszination Indien aus, das Land funktioniert, auch wenn man sich zeitweise 100 Jahre zurück versetzt fühlt. Man muss einfach offen für vieles sein, Indien akzeptieren wie es ist, ohne es zu hinterfragen, verstehen tun wir es eh nicht, und man muss eine Portion Humor und Lockerheit mitbringen, sonst hält man es hier nicht aus. Sobald man sich aufregt, kapituliert man vor sich selbst, und man zieht Leine. Es gibt wirklich auch die schönen Seiten, die farbenfrohen Saris der Frauen, die netten und einem anlachenden Leute, die Paläste und Tempel, auch wenn man diese bis zur Vergasung gesehen hat, der Taj Mahal usw. Mir gefällt es soweit gut, wenn auch wegen dem gestohlenen Geld mit einem etwas sauren Beigeschmack, freue mich jedoch, gegen den Süden zu gehen. Dort soll ja vieles anders sein!
27. November – 3. Dezember: Nach einer im wahrsten Sinne des Wortes verschissenen Nacht (bitte entschuldigt diesen Ausdruck) fuhren wir von Jodhpur Richtung Udaipur. Jodhpur ist übrigens die blaue Stadt, da es dort viele blau angestrichene Häuser hat. Unterwegs machten wir beim Tempel Chaumukha Mandir in Ranakpur Halt. Dies ist ein sehr wichtiger und einer der wenigen Tempel der Jain, eine Glaubensrichtung im Hinduismus. Die Jain leben streng veganisch, d. h. sie essen gar nichts was mit irgend etwas mit Tieren zu tun hat. Sie essen auch nichts, was unter der Erdoberfläche wächst. Man beachte auch die Instruktion, bevor man den Tempel betritt: Schuhe, Zigaretten und Gegenstände aus Leder müssen am Eingang zurückgelassen werden, und Frauen, die ihre Periode haben, sollen den Tempel nicht betreten. Wie bitte? Fragt mich jetzt nicht, wie das kontrolliert werden soll, also ich meine natürlich die Frauensache… 😉 Fotos darf man von ihren Göttern auch nicht machen, da dies das gute Karma stört. Dann ging es weiter nach Udaipur, die weisse Stadt. Schon bald habe ich ein Durcheinander mit all den farbigen Städten. Udaipur ist in eine Neu- und Altstadt unterteilt. Wir hausten wieder einmal fürstlich im historischen Teil der Stadt. Die Stadt ist wirklich sehr schön, es hat auch drei Seen, wenn auch künstliche, aber sie sind trotzdem lieblich in die Landschaft eingebetet. Auf einem Foto seht ihr einen Palast mitten im See. Dieser gehörte früher dem Maharaja, heute ist ein 5*-Hotel untergebracht. Selbstverständlich darf die obligate Schifffahrt auf dem See nicht fehlen. Bis jetzt hat mir diese Stadt am besten gefallen. Von Udaipur fuhren wir in die Pilgerstadt Pushkar. Jeder Hindu sollte mal in seinem Leben dorthin pilgern, um im heiligen See ein Bad zu nehmen und sich zu waschen. Am nächsten Morgen machten wir mit einem Führer eine Besichtigung. Da ging’s zuerst in den heiligen Tempel, wo wir Rosenblätter erhielten. Für was? Damals hatte ich keine Ahnung. Dann liefen wir zum heiligen See, und bevor wir bemerkten, was um und mit uns geschah, sass schon je ein Priester neben uns. Ein paar Sprüche, ein roter Punkt oder Strich auf die Stirn, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe… Mein Wille bestand darin, dieses Ritual so schnell wie möglich zu einem Ende zu bringen. Ja, dann natürlich noch die Rosenblätter besänftigen und diese rein in den See. Der Priester wird nun sein Leben lang für mich zum besten beten. Ich kam mir genötigt vor, aber eben, was macht man nicht alles, damit es einem besser gehen sollte. Ach, ja, das Ritual war noch nicht ganz zu Ende. Der letzte Akt fehlte ja noch, und der bestand darin, beim „Donation-Office“ vorbeizugehen und etwas zu spenden, ganz nach seinen Möglichkeiten. Der Priester, so versicherte er mir, arbeite umsonst, aber wenn er einen guten Job gemacht habe, dann dürfe ich ihm ohne weiteres etwas separat zukommen lassen. Ihr sieht, auch hier geht der Glaube bis zum Geldbeutel! Ja, und wenn ich dann das nächste Mal wieder komme, dann werde ich verheiratet sein und Kinder haben… 🙂 Also, Madame Etoile oder Mike Shiva (für alle Nicht-Schweizer, die den Blog lesen: Dies sind in der Schweiz die zwei best bekannten kommerziellen Astrologen) können schon ein wenig neidisch nach Indien schielen… 😉 Man sieht hier auch ein paar Europäer, die sich voll auf diesem geistlichen Trip befinden. Noch schnell durch den Markt marschieren und die Weiterfahrt führte uns nach Jaipur, die pinke Stadt. Viele Häuser sind mit einer Art pinkiger Farbe angestrichen. Kaum in Jaipur angekommen, ging es bereits auf Besichtigung. Wir mussten uns sehr beeilen, da am Sonntag, 01.12.2013, Wahlen in Rajasthan waren. Deshalb war am Sonntag alles geschlossen und so versuchte unser Führer noch alles am Samstag unter einen Hut zu bringen. Jetzt verstehe auch ich, was Hurry-up-Travel bedeutet… Unser Führer versicherte uns, dass das Highlight der Elefantenritt zur Festung sei. Noch immer der nicht sehr rühmliche Kamelritt im Hinterkopf habend befürchtete ich freilich nichts Gutes. Und so war es auch. Ein Touristenauflauf sondergleichen, Verkäufer, die einem fast zum Wahnsinn trieben, auf einmal hat man einen Turban oder sonst einen Hut auf dem Kopf, den man nun gefälligst zu kaufen hat. Dann ein Elefant nach dem anderen, immer zwei Personen dürfen raufsitzen. Unterwegs überall sich als Fotographen anbietende junge Männer. Wir waren ganz geschaffen, als wir oben ankamen. Dann eben einen schnellen Rundgang und weiter ging’s. Als wir am Abend im Hotel ankamen, war ich fix und foxy. Am Sonntag waren eben Wahlen, somit alles geschlossen. Wir hatten den Eindruck, dass wir noch nicht alles von dieser Stadt gesehen hatten. Ich telefonierte unserem Fahrer und fragte ihn, ob es möglich wäre am Montag Morgen noch zwei, drei Sachen anzuschauen. No problem! Er komme gleich, sei in 15 Minuten bei uns. Ja, aber heute sei doch Sonntag und alles geschlossen… No problem! Nun, Vijai stand schon bald auf der Matte und ab ging die Post! Beim ersten Palast, den wir anschauen wollten, stand ein Wächter vor der Türe. Vijai gab Alles, und gegen etwas Schmiergeld standen wir auf einmal im Palast, ganz für uns alleine. Vijai hatte von allen am meisten Freude und führte uns umher als würde er diesen Palast auswendig kennen… Es war wirklich cool. Dann noch die anderen Sehenswürdigkeiten und unser Fahrer brachte uns zurück ins Hotel. Am nächsten Morgen fuhren wir zum Highlight von Indien, dem Taj Mahal! Unterwegs machten wir noch einen Halt beim Fatehpur Sikri. Die Bauwerke, ein Palast und eine Moschee waren sehr beeindruckend, sie stehen unter dem UNESCO-Weltkulturerbe, aber das darum herum… Diese Verkäufer, die penetrant auf einen einreden, kennen echt kein Mass. Da kann man noch solange „no thanks“ sagen, die folgen einem noch in den Bus, TII. In Agra von unserer Unterkunft aus konnten wir am frühen Abend die Silhouetten des prächtigen Taj Mahal bereits sehen. Der Besuch war für am nächsten Tag geplant. Ich muss es zugeben, ich war ein wenig aufgeregt, schliesslich ist dieses Bauwerk eines der Highlights meiner Weltreise. Dann standen wir also vor diesem Meisterwerk, das beinahe 400 Jahre alt ist. Es war schlicht umwerfend, man kann es fast nicht in Worte fassen. Wenn man irgendwo auf der Welt die Perfektion einer Architektur sucht, dann findet man diese im Taj Mahal. Meine Kamera lief auf Hochtouren, um diesen Traum einzufangen. Irgend einmal muss man jedoch Abschied nehmen, Abschied vom Taj Mahal, Abschied von Agra. In der Werbung von Indien heisst es doch: Incredible India! TII, das war ein schöner unglaublicher Moment.
Thema Kastensystem: Das gehört doch schon eher wieder zu den nicht so rühmlichen Angelegenheiten in Indien. Offiziell gibt es das Kastensystem nicht (mehr), aber es wird trotzdem noch gelebt, vor allem auf dem Land. Was bedeutet dies überhaupt? In Indien ist die Kaste die grundlegende soziale Struktur. Es gibt grundsätzlich vier Kasten, die dann noch in viele Unterkasten unterteilt sind. Fangen wir mal oben an: Die oberste und somit höchste Kaste ist die Brahmana (Priester und Gelehrte, wie Doktoren oder Ingenieure), die zweithöchste gehört den Kshatriya (Soldaten und Verwalter, früher die Kämpfer, die Singh, habt ihr sicher auch schon gehört), dann folgt die Vaishya (Kauf- und Geschäftsleute) und zuletzt die Shudra (Arbeiter, also das Fussvolk). Geheiratet wird nur innerhalb der gleichen Kaste. Das gibt es nicht, dass man eine/n „minderwärtige/n“ Partner/in hat. Wie gesagt, die Kaste gibt nur offiziell nicht. Da können wir ausserhalb von Indien froh sein, dass wir alleine in den Sandkaste(n) gehen können und unser Schätzeli selber aussuchen können und am Abend sind die Hände für alle gleich dreckig! 🙂
20. – 26. November: Wie reisen Nadia und ich in Indien herum? Wir haben uns entschlossen, einen Fahrer zu „mieten“, der uns von Ort zu Ort fährt. Im Vorfeld habe ich herausgefunden, dass dies vor allem aus Zeitgründen am einfachsten ist. So haben wir zwar ein fixes Programm, wann wir wohin fahren, aber das ist hier nicht wirklich die schlechteste Lösung. Noch in Delhi wollte man mir bereits Nadia abkaufen, ein indischer Bräutigam bot mir jedoch eine zu kleine Mitgift. Für ein Foto liess ich sie dennoch posieren. Schaut doch selber mal, wie sie sich neben einem Inder so macht. Wäre ja sicher keine schlechte Partie, aber eben, ich will den Marktwert von Nadia noch etwas in die Höhe treiben, schliesslich soll man nicht gleich beim ersten Angebot zupacken, so vier, fünf Kamele mehr sollten schon drinliegen. Und schliesslich – das sei hier doch auch noch gesagt – ist Nadia unbezahlbar… 😉 Unser Fahrer, Vijai Kumar, hat uns um 9 Uhr morgens in Dehli abgeholt, um uns in Rajasthan herumzuführen. Diese Gegend liegt im Nordwesten von Indien und bietet vor allem kulturelle Sehenswürdigkeiten. Somit ist dies etwas ganz anderes als noch das südliche Afrika. Aber das macht für mich meine Weltreise auch spannend, jedes Land bietet etwas anderes. Die abwechslungsreiche Landschaft von Südafrika und Namibia muss ich nun definitiv beiseite legen. Paläste, Tempel und nochmals Tempel werde ich zu genüge besuchen, halleluja, oh Entschuldigung dies war nun nicht wirklich der richtige Ausdruck bei den Hindus, Moslems und Buddhisten… Die Landschaft hier ist schon fast langweilig flach und nicht sehr abwechslungsreich. Trockene Erde, Büsche und Bäume zischen an einem vorbei, stundenlang. Die erste Station hiess Mandawa. Dort residierten wir in einem wirklich schönen früheren Herrschaftshaus, Haveli genannt. Am nächsten Tag stand die erste Sightseeing-Tour auf dem Programm. Zur allgemeinen Information muss man einfach wissen, dass es vor der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947, 562 Fürsten in Indien gab. Diese werden in Rajasthan Maharaja genannt. Jeder herrschte über sein Land selber, hatte seinen eigenen Palast. Die Maharajas gibt es auch heute noch, leben immer noch in ihren Palästen, haben jedoch nicht mehr die Macht wie früher, oder gar keine mehr. Oft werden sie auch Könige genannt. Weiter ging es nach Bikaner. Halt immer das gleiche Bild. Besuche von Havelis, Palästen und Tempel. Vor den Tempel muss man jeweils die Schuhe ausziehen, schliesslich soll man rein in einen Tempel eintreten. Rein? Nun, das hat hier eine andere Bedeutung, macht echt nichts, wenn man zuerst mal ohne Schuhe durch Taubendreck laufen muss… 🙂 Die weiteren Stationen hiessen Jaisalmer und Jodhpur. Es gibt hier in Indien ein bestimmtes Schema, wenn man in eine Stadt kommt. Wir machen jeweils mit einem lokalen Führer eine Stadtbesichtigung, wie gesagt abwechslungsweise besucht man Tempel, Paläste und dann nochmals Tempel. Ja, und dann müssen die Führer mit uns in einen Shop kommen, wo man Holz- und Metallfiguren, Schale, Teppiche und Bilder kaufen kann. Schliesslich winkt am Schluss noch eine Provision… In Bikaner waren wir in einem Shop, wo Richard Gere 520 Schäle von Hermès gekauft haben soll! Das ist ja dieses teure Label aus Paris. Zugegeben es sind wirklich schöne Schäle, und Richard Gere soll ja Buddhist sein. In Paris kostet ein solcher Schal EUR 5000, hier EUR 125 für beste Pashmina- und Seiden-Qualität. Jaisalmer liegt nur gerade mal gute 100 km von der pakistanischen Grenze entfernt. Deshalb gibt es hier zwischendurch auch Militärkontrollen. Sie wird auch goldene Stadt genannt. Goldig deshalb, weil viele Häuser aus einem lokalen gelb-beigen Sandstein gebaut werden. Wenn die Sonne darauf scheint, dann leuchten die Fassaden eben goldig. Wir waren sozusagen mitten in der Wüste. Aus diesem Grund werden hier auch Kamelritte angeboten. Also, nichts als auf ein Kamel. Leider ist hier alles so touristisch, so dass man es gar nicht geniessen kann. Überall werden Getränke angeboten, die Flaschen werden einfach in den Sand geworfen. Wir wussten nicht, ob wir nun eine holprige Besichtigung der Mülldeponie machen würden, oder einen Sunset-Ausflug. Und weiter ging’s nach Jodhpur. Für uns hiess dies nächste Besichtigung, nächster Laden. Dort erzählte man uns, dass Richard Gere hier 520 Schäle gekauft hat. Nein, nein, ich habe mich nicht zweimal vertippt oder ein „Copy-Paste“ versehentlich zuviel gemacht… Wo dieser Richard Gere überall gewesen ist?! Wow, ich bin echt imprägniert von ihm, eh, imponiert meinte ich eigentlich… 😉 Bis in Jodhpur hatten wir auch noch keinerlei Schwierigkeiten mit dem Essen und Trinken. Dort schmiedete jedoch Montezuma Rache! Ich selber bin noch glimpflich davon gekommen, musste nur einmal notfallmässig auf die Toilette, aber Nadia hat es leider voll erwischt. Die ganze Nacht verbrachte sie auf dem stillen (?) Örtchen… Das hiess dann mal zwei Tage „rien ne va plus“! Dennoch konnten wir das Programm weiterziehen. Sie hat sich tapfer geschlagen, es ging auch wieder aufwärts, nachdem wir indische Medis gekauft hatten. Schliesslich muss man am Ball bleiben, und ich muss schauen, dass der Marktwert von Nadia konstant hoch bleibt!! 🙂
Thema Bindi (roter Punkt oder Tupf auf der Stirn): Was bedeutet dies jetzt eigentlich? Ist nun eine Frau verheiratet, wenn sie einen solchen Punkt trägt oder nicht? Hier die Auflösung: Ja, wenn eine Frau einen roten Tupf auf der Stirn trägt, dann ist sie eigentlich verheiratet. Eigentlich darum, weil heutzutage viele Frauen, auch nicht verheiratete, einen roten Tupf aus modischen Gründen tragen. Deshalb kann man nicht immer darauf gehen, ob jetzt eine Frau verheiratet ist oder nicht. Nun sind wir gleich weit wie vorher, oder…? Aber, wenn die Frau rote Farbe zwischen der Haarscheitel trägt, dann ist sie definitiv verheiratet. In diesem Fall heisst es just looking!
17. – 20. November: Neu Dehli, Indien, ein neues Kapitel hat angefangen. Für mich ist es das erste Mal, dass ich Indien besuche. Man hört viel, die einen mögen dieses Land, die anderen gar nicht. Man sagt deshalb, entweder geht man immer wieder nach Indien, oder man geht nie mehr. Mal schauen, ob ich in fünf Wochen auch so eine kontroverse Meinung haben werde. In Neu Delhi gelandet, hatte ich das Gefühl, dass wir mit dem Flieger gleich eine Stadtrundfahrt machen würden. Mindestens 20 Minuten kurvten wir zwischen den Landebahnen umher bis wir unser Gate erreichten, vermutlich das hinterste. Aus dem Flieger, dann hiess es die Ausdauerschuhe anziehen, denn bis man die Passkontrolle erreicht hat, geht es nochmals fast 15 Minuten. Landezeit war um etwa 1.15 Uhr früh morgens. Da um diese Zeit ziemlich viele Flieger gleichzeitig aus Europa ankommen, darf man dann auch entsprechend bei der Immigration anstehen. Nicht weniger als 44 Schalter stehen zur Verfügung, d. h. man musste etwa 30 Minuten anstehen. Dann muss man das Gepäckband suchen, ach ja, das zweithinterste, und dann bitte keine Eile, das Gepäck kommt dann schon irgendeinmal. Nun, diesen Groove kenne ich ja bereits von Afrika her. Wie hiess dieses kleine Wort schon wieder? Ach ja, TIA, this is Africa! Nun bin ich in Indien, TII, this is India, auch diese Abkürzung könnt ihr schon mal in euren Wortschatz aufnehmen. Inzwischen war es schon fast 3 Uhr morgens. Ich wurde gewarnt, dass wenn man durch den Zoll geht, man sich kaum wehren kann vor lauter Gepäckträger. Jeder will einem das Gepäck tragen und anfassen und ein Trinkgeld dafür kassieren. Bevor die Schiebetüre aufging, nochmals kurz durchatmen. Meine Gedanken waren beim Fahrer, der mich abholen sollte. Wie finde ich diesen genau? Schiebetüre auf, und…? Oh, vor mir standen etwa 200 Leute, und das ist nicht übertrieben, mit einem Zettel mit dem Namen der Gäste in der Hand, alles Fahrer oder Repräsentanten von Reiseorganisationen, welche auf ihre Gäste warteten. Das hiess für mich Gepäck abstellen und meinen Namen suchen. Also, fing ich mal auf der linken Seite an, nichts, in der Mitte, nichts, rechts, nichts, oben, nichts, unten, nichts, hinten, nichts, gar nichts. Help! Wo soll ich noch schauen? Ein Herr fragte mich hilfsbereit, wie denn mein Name sei. Ja, und dann drehte ein Mann, der mit seinem Handy beschäftigt war, doch noch seinen Zettel um mit dem Namen Raymond drauf! Jupi, ich war gerettet! Ein Handzeichen, ich soll auf die linke Seite kommen, und wir trafen uns. Ich wollte noch schnell ein paar Rupien aus dem Bancomaten rauslassen. Offiziell darf man keine Rupien nach Indien einführen, die inoffiziellen habe ich gut versteckt. No problem, look just there (ihr müsst euch jetzt jeweils den indischen Akzent mitvorstellen)! OK, Karte rein, keine Karte raus, kein Geld raus. 🙁 Das ist doch schon der erste Deal, oder?! Nach ein paar Mal Knopfdrücken kam dann die Karte wieder raus. Die zweite Schweissperle konnte sich wieder verziehen. Probieren wir es doch am späteren Nachmittag wieder. Hinaus aus dem Getümmel und warten bis das Auto vorfuhr. Dann quer durch Delhi bis zum Hotel, erste Hürde geschafft! Geschafft war auch ich und fiel müde ins Koma. Am nächsten Tag habe ich mit Rajiv abgemacht, um zurück zum Flughafen zu fahren, um Nadia abzuholen, die mich ja während fünf Wochen in Indien begleitet. Der Name Rajiv ist nicht etwa ein Witz, der heisst klischeehaft tatsächlich so und ist der Verkaufschef des indischen Reisebüros, wo ich meine Indienreise gebucht habe. Um 13 Uhr sollte er mich abholen. 13.30 Uhr, immer noch kein Rajiv, dann mal ein Telefonanruf. Ja, ja, er sei unterwegs, in 10 Minuten sei er dort, don’t worry. Ein Tag vor meiner Abreise wollte ich ihm noch anrufen, um nachzufragen, ob alles OK ist. Keine Telefonnummer funktionierte mehr, also schrieb ich ihm eine Email. Er meldete sich umgehend, dass sein Handy abhanden gekommen sei, deshalb seien die alten Nummern nicht mehr gültig. Ach so, gut zu wissen als Kunde… 14 Uhr, kein Rajiv, 14.15 Uhr, Rajiv ist immer noch nicht da. Um 14.30 Uhr ist er dann gekommen, TII. Hello my friend! How are you doing? Yes, yes, very well and how about you? Look my friend, the flight is delayed (Schau mein Freund, der Flug ist verspätet). Dann fuhren wir an den Flughafen, wo man ein Eintrittsticket kaufen muss, um den Flughafen betreten zu können. Nadia haben wir aufgegabelt und zurück ging’s in Hotel. Am nächsten Tag stand eine Stadtrundfahrt auf dem Programm. Die grösste Attraktion für uns war der Verkehr! Das kann man sich fast nicht vorstellen, wenn man es nicht selber erlebt hat. Der Guide sagte uns, dass man, wenn man in Delhi im Verkehr ist, drei Sachen braucht, wobei auch die Reihenfolge interessant ist: 1. eine gute Hupe, 2. gute Bremsen und 3. viel Glück. Für unser Empfinden war es gerade umgekehrt… Aber es ist schon so, es hupt sich von allen Seiten. Aber irgendwie funktioniert es. Velofahrer, Töfffahrer, Autos, Tuk-Tuks, Busse, Lastwagen, dann Karren mit Kamelen, Ochsen, Pferden, von Hand gestossen, ja auch Elefanten sind da, alles nebeneinander, dazwischen immer die heilige Kuh, die hat immer Vortritt! Es war faszinierend. Die anderen Sehenswürdigkeiten könnt ihr auf den Fotos sehen. Am nächsten Tag die restlichen Sehenswürdigkeiten in Delhi, bevor wir die Hauptstadt Indiens verliessen, um Rajasthan zu bereisen.
Thema Begrüssen: Wie begrüsst man in Indien die Leute? Viele von euch haben das Wort „Namaste“ sicherlich schon gehört. Da macht man nie was falsch. Aber wie setzt man es richtig ein? Man legt beide Handflächen vor dem Körper gegeneinander, die Finger gegen den Himmel, eine kleine Verbeugung und man spricht eben „Namaste“ aus. So sind immer alle zufrieden. Das Wort *Namaste“ selber bedeutet: „Ich ehre in dir den göttlichen Geist, den ich auch in mir selbst ehre – und ich weiß, dass wir somit eins sind.“ In diesem Sinne „Namaste“.
13. – 16. November 2013
13. – 16. November: Nach Kalender bin ich nun seit genau zwei Monaten auf meiner Weltreise. Die Zeit vergeht wie im Flug, bereits seit zwei Monaten unterwegs, wahnsinnig. In Kapstadt bestellte ich einen Fahrer, der mich zum Flughafen fuhr. Er kam fast eine Stunde zu früh, da er im Radio gehört hatte, dass die Autobahn durch einen Streik blockiert werden sollte. So war ich etwas früh am Flughafen, macht gar nichts, das ist ja für mich alles andere als eine Strafe. Und schliesslich lieber zu früh am Flughafen als zu spät. Der Flug war sehr angenehm und etwas nach 6 Uhr setzte der Flieger in Zürich auf. Wieder Heimat unter den Füssen… Ich geb es zu, ich kam gerne nach Hause. Ich gehe jeweils gerne weg, komme aber auch immer wieder gerne nach Hause. Nachdem ich mein Gepäck in Empfang nahm, ging ich gleich zum Check-in, wo mein Bruder für seine Ferien sein Gepäck aufgab. Und was sah ich da: Mein Bruder vor dem Check-in Schalter am Boden auf den Knien am Gepäckumladen… Typisch mein Bruder dachte ich… 😉 Es freute mich, dass ich ihn für eine Stunde sah, sonst hätte ich ihn im ganzen für mehr als ein Jahr nicht gesehen. Meine Mutter wartete natürlich auch auf mich, was mich auch sehr freute. Ich wusste, dass ich in diesen drei Tagen ein ziemlich sportliches Programm hatte. Viele Leute wollten mich sehen. Offenbar bin ich doch nicht so unmöglich! 🙂 Den zweiten Termin hatte ich dann auch noch am Flughafen, wo mich ein guter Freund aufsuchte. Ja, so ging es dann sozusagen drei Tage lang… An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich getroffen haben. Es hat mich wirklich sehr gefreut, jeden einzelnen von euch zu sehen, wenn auch die Zeit sehr beschränkt war. Und ich konnte nicht halb soviel erledigen wie ich eigentlich wollte! Aber eines habe ich doch noch machen können, für mich etwas wichtiges. Ich konnte all meine gelöschten Fotos aus Namibia wieder retten, jupi! Mir fiel ein Stein vom Herzen. Danke für die vielen Tipps und Aufmunterungsworte, das tat gut. Ich habe übrigens unter dem Beitrag „Namibia / Windhoek + Safari“ die Fotos nachgeladen, falls es euch interessiert. Am Samstag musste ich dann am Morgen wieder auf den Zug, um zum Flughafen zu fahren. Noch schnell die letzten Einkäufe tätigen, durch die Sicherheits- und Passkontrolle. Und ach ja, in letzter Sekunde noch ein Liter Whisky im Duty Free-Laden kaufen, ein Desinfektionsmittel für meinen Magen in Indien. Schon nur der Glaube daran macht seelig. Die Flasche hatte gerade noch Platz in meinem Rucksack. Bei mir ist jeweils jeder Zentimeter berechnet… Es leuchtete bereits das Bording-Zeichen, nichts wie los. Nein, wo ist meine Bording-Karte?! Im Duty Free-Laden vergessen! Schnell zurück, der Verkäufer ist mir bereits entgegen gelaufen, dann zum Midfield Terminal, eine Riesenhorde Menschen. Um die Mittagszeit hat es in Zürich jeweils sehr viele Langstrecken-Flüge. Weiter zum hintersten Gate, wie könnte es auch anders sein. Ein letztes „Adieu“, in den Flieger, durchatmen und ab in die Luft, wenn auch mit einer halben Stunde Verspätung. Meine Mutter meint jeweils, dass ich mal zu spät in den Himmel kommen werde. Aber denkt daran, das Philadelphia-Wölklein gehört dann mal mir, so oder so… Tschüss Schweiz, hello Indien, ich komme, freue mich und bin gespannt, was du mir alles zu bieten hast..
Thema World-Around-Ticket: Ich wurde natürlich viel gefragt, weshalb ich für drei Tage nach Hause komme. Meine Antwort war schlicht und einfach: Flugtechnische Gründe. Aber was steckt dahinter? Wenn man ein World-Around-Ticket kauft, dann ist dessen Kauf an verschiedene Bedingungen geknüpft. Die wichtigsten in Kürze: Man darf nur in eine Richtung reisen, d. h. entweder nach Westen oder Osten. Wie ihr wisst, habe ich mich für die Osten-Variante entschieden. Dann gibt es eine Meilenbegrenzung, die man abfliegen darf, maximal sind es 39’000 Meilen oder gut 60’000 Kilometer. Da ich noch nach Afrika geflogen bin, überstieg die gesamte Strecke, die ich abfliegen werde, diese 60’000 Kilometer. Aus diesem Grund musste ich ein separates Flugticket nach Südafrika und zurück in die Schweiz kaufen. So begann mein World-Around-Ticket erst mit meinem Flug nach Indien. Zudem darf ich maximal 16 Flugstrecken abfliegen, was ich natürlich machen werde. Zur Info bin ich bei 38’400 Meilen. Ihr sieht, ich schöpfe alles voll aus…
9. – 12. November 2013
9. – 12. November: In Windhoek bin ich also in den Bus gestiegen, und stellt euch vor, ich hatte keinen Sitznachbarn. Der Bus war diesmal halb leer. Somit konnte ich mich voll entfalten… Wie immer am Anfang der Reise das obligate Gebet, the Lord of the Lord wurde wiederum gebeten, uns ganz nach Kapstadt zu bringen. Schon bald ging die Sonne unter, in einem schöneren Kleid hätte sie mich nicht aus Namibia begleiten können, ein wunderschönes rotes Kleid. Wir kamen gegen vier Uhr morgens an der Grenze zu Südafrika an. Also, dieses Szenario muss man schon fast selbst erlebt haben, TIA live. Am besten schaltet man das Hirn aus und macht einfach, was einem gesagt wird. Diesmal waren wir knapp 40 Passagiere, aber bis wir die Grenze passieren konnten war es bereits wieder Tag! Ja, und von der Grenze brauchte der Bus nochmals 9 Stunden, im ganzen waren wir wiederum etwas mehr als 23 Stunden unterwegs. Und the Lord of the Lord hat uns auch diesmal erhört und uns ganz nach Südafrika gebracht. Für das war ich natürlich froh und auch dankbar. Es hatte ein paar interessante Wolken am Himmel und so dachte ich, dass es einen schönen Sonnenuntergang geben könnte. Und ich sollte Recht bekommen. Am besten schaut ihr euch die Bilder selber an. Am nächsten Tag hatte ich einen Strandtag auf meinem Programm. So lief ich mal los Richtung Süden. Ich passierte einige schöne Strände. Nach etwa 10 km kam ich in Camps Bay an, wo es ebenfalls einen tollen Strand gibt. Die ganze Küste ist voll von Traumhäusern, eines schöner als das andere. Ich kam schon fast wieder in Versuchung meinen 10 Billionen Schein aus Zimbabwe einzulösen… 😉 So lief ich auch durch Clifton, das ist einer der Nobelorte von Kapstadt. Dort hat es vier Strände, die von 1 – 4 durchnummeriert sind. Aber jeder Strand hat eine andere Bedeutung. Strand 1 ist für Trendsetter, Strand 2 für Junggebliebene, Strand 3 für Körperbetonte und Strand 4 für Familien. Was denkt ihr wohl, wo ich hängengeblieben bin? Machen wir einen Wettbewerb. Aus jeder richtigen Antwort wird ein Gewinner gezogen. Dieser erhält ein Weihnachtsessen wahlweise am 24. oder 25. Dezember 2013 in Singapur bezahlt von mir! Damit wir uns richtig verstehen, nur das Weihnachtsessen wird bezahlt! Einsendeschluss ist der 30.11.2013. Sendet mir einfach eine Email oder füllt das Kontaktformular aus… Das Meer hier ist bitterkalt, gegenwärtig so 12 – 14° C. Ja, ich gebe es ja zu, ich war nicht im Wasser. Aber zum Sonnenbaden war es alleweil schön warm. Am Nachmittag lief ich dann wieder nach Kapstadt zurück. Für am nächsten Morgen habe ich mir ein Ticket nach Robben Island gekauft. Das ist die vorgelagerte Insel, 8 km von Kapstadt entfernt. Robben Island war lange eine Gefängnisinsel, wo auch Nelson Mandela 13 Jahre inhaftiert war. Heute ist es eine Museumsinsel. Man muss einfach das Ticket ein paar Tage vorher reservieren, sonst hat man keine Chance auf die Insel zu kommen. Zuerst gibt es eine Rundfahrt auf der Insel, danach kann man das Gefängnis, wo Nelson Mandela inhaftiert war, besuchen. Dort wird man oft von ehemaligen Gefängnisinsassen herumgeführt, war ganz interessant. Am Mittag war ich wieder zurück am Hafen von Kapstadt. Ja, und dann musste ich natürlich noch eine weitere Touristenattraktion besuchen, der Tafelberg. Bis anhin habe ich es schlichtweg nicht geschafft! Das letzte Mal als ich vor etwas mehr als drei Wochen hier war, windete es zu stark, so dass der Tafelberg geschlossen war. Man hat ja zwei Möglichkeiten, um da hoch zu kommen. Entweder nimmt man die Gondel, die sich während der Fahrt 360° dreht, oder man geht zu Fuss hinauf, dauert aber 3 – 5 Stunden pro Weg, halt je nach Weg, den man nimmt. Für einmal habe ich mich für die einfachste Variante entschieden und bin mit der Gondel hochgefahren. Von dort hat man natürlich eine grandiose Aussicht über die Stadt. Der Tafelberg wurde ja übrigens als eines der neuen 7 Weltwunder heraus erkoren, das einzige in Afrika. Heute ist mein letzter Tag in Südafrika, fliege ja am Abend nach Hause. Somit geht sozusagen die erste Etappe meiner Weltreise zu Ende. Für mich ein schöner Einstieg in mein Abenteuer, in einem Jahr um die Welt zu reisen. Ich durfte viele schöne Sachen erleben und sehen und bin dankbar, dass mir bis anhin nichts passiert ist. Hoffentlich bleibt das so. Aber ich freue mich auch, schnell nach Hause zu kommen und hoffe, dass ich während den drei Tagen möglichst viele von euch sehen werde. In diesem Sinne bis später!
Thema Nelson Mandela: Wenn man in Südafrika ist, kommt man nicht um diese Person herum. Er ist schlichtweg DIE Figur in diesem Land, er wird natürlich vor allem von der schwarzen Bevölkerung geradezu vergöttert. Er wurde am 18.07.1918 geboren und war schon immer als politischer Aktivist tätig, selbstverständlich kämpfte er gegen die Apartheid. Dies brachte ihn für insgesamt 27 Jahre in Haft. Wenn man heutzutage zurückschaut, fast unglaublich. Hier in Kürze ein paar Fakten: 1991 Entlassung aus dem Gefängnis auf Anordnung des letzten weissen Präsidenten F. W. de Klerk. 1993 Nobelpreisträger, zusammen mit F. W. de Klerk, Wahl 1994 zum ersten schwarzen Präsidenten von Südafrika seit der Apartheid, 1999 gibt er sein Amt ab. Hat immerhin dreimal geheiratet. Ist heute leider gesundheitlich ziemlich angeschlagen, ist aber auch schon 95 Jahre alt.
23. Oktober – 8. November 2013
4. – 8. November: Die halbe Nacht habe ich meinen gelöschten Fötelis nachgetrauert. Eigentlich hätte ich erwartet, dass man vor Ort die Fahnen auf Halbmast stellt, aber eben… 🙂 Schliesslich gibt es schlimmeres, wenn auch das ganze ärgerlich ist für mich. Aber vielleicht gibt es ja noch eine Lösung, und die Fotos können irgendwie gerettet werden. Und ich bin ja wirklich kein Mensch von grosser Traurigkeit, deshalb ging es am nächsten Tag auf ins nächste Abenteuer. In den vergangenen Tagen habe ich mich von der Landschaft inspirieren lassen. Findet ihr nicht auch, dass manchmal auf gewissen Hügeln Winnetou und Old Shatterhand gefehlt haben? Ich habe das auf jeden Fall so empfunden. Deshalb habe ich mir eine zweitägige Reitsafari ausgesucht, um dieses Manko wettzumachen. Zuerst dachte ich, was willst du da als alter „Löu“ auf einen Gaul sitzen… Aber ich bin ja für vieles zu haben. So wurde ich von Sam, die eine Reitschule in der näheren Umgebung von Windhoek betreibt, abgeholt. Nach einer halbstündigen Fahrt kamen wir auf der Farm an und schon kurz danach sass ich auf einem Pferd, Sulten hiess es. Dieses war mein vierbeiniger Begleiter während den nächsten zwei Tagen, und genau ein PS stark. Eine weitere Reiterin schloss sich uns an und nach kurzer Instruktion ging es auf den ersten Ritt. Zuerst Marschieren, dann Trab und nach einer halben Stunde der erste Galopp. Es war herrlich durch die unberührte Gegend zu reiten. Erst kurz zuvor gab es einen Brand, der mehrere Hektaren Land zerstörte. Wir kamen an einer Stelle vorbei, die immer noch brannte. Nach zwei Stunden gab es unterwegs ein Apero, ganz schick fand ich. Also Winnetou und Old Shatterhand hätten mich darum beneidet. Danach ritten wir zurück zur Farm. Gepfust habe ich ebenfalls dort im Guesthouse. Am nächsten Morgen musste ich um 8.30 Uhr auf der Matte stehen. Ein 5 1/2 stündiger Ausritt stand bevor. Jetzt denkt sicherlich jeder an meinen „Allerwertesten“. Um es vorwegzunehmen, so schlimm war es nicht. Ich spürte diesen schon ein wenig. Ich dachte dann, dass es am nächsten Tag schlimmer sein würde, was sich allerdings nicht bewahrheitete. Diesmal waren nur Sam und ich unterwegs. Wir ritten auf einen „Hoger“, um die herrliche Aussicht zu geniessen. Alles war unberührt, kein einziger Mensch begegnete uns. Unterwegs sahen wir viele Vögel, u.a. Schlangenadler, ein Schwarzadler, und andere Tiere wie Paviane, Kudus oder andere Antilopen. Bei einem kleineren Stausee haben wir dann unser Picknick eingenommen. So ritten wir dann wieder hinunter zur Farm, wo mich Sulten wohlbehütet wieder zurückgab. Sulten war wirklich ein liebes und für mich ein leicht zu führendes Pferd. Sam war voller Lob und brachte mich dann wieder zurück nach Windhoek. Und dort schaltete ich mal zwei Gänge hinunter, um mich etwas zu erholen, einfach mal zurücklehnen. Am Freitag steige ich dann wieder in den Bus, der mich nach Kapstadt zurückbringt. Ach ja, letztes Mal waren es ja 23 1/2 Stunden mit einem Elefantenbaby neben mir. Mal sehen, wie es freitags zu und her geht.
Thema Wasser: Das Wasser ist etwas Kostbares, vor allem hier in Afrika. Wir haben bei uns in der Schweiz ja wirklich keine Wasserprobleme. Es ist immer selbstverständlich, dass wir den Hahnen aufdrehen und dass Trinkwasser herauskommt. Hier sieht es etwas anders aus. Zuerst muss man überhaupt Wasser finden, und dann sollte dieses noch einigermassen sauber sein. Wie ihr bereits in meinen Beiträgen lesen konntet, hat es in Namibia teilweise seit 3 Jahren nicht mehr geregnet, wahnsinnig, wenn man sich das vorstellt. Namibia hat aber den Vorteil, dass es viel Grundwasser hat. So gibt es mehr als 80’000 Wasserlöcher, wo das Wasser herausgepumpt wird. Noch vor gar nicht so langer Zeit entdeckte man in Namibia ein Riesen-Grundwasserreservoir, das für die nächsten 400 Jahre reichen sollte. Zudem gibt es auch Stauseen hier, welche rund 30 % der Wasserversorgung sicherstellen. In anderen Ländern und Gebieten Afrikas sieht es jedoch weit düsterer aus. Kaum ein Tropfen Wasser ist zu finden, und wenn, dann noch verschmutzt. Dies löst Krankheiten aus, die bis zum Tod führen. Ich will jetzt aber nicht das schlimmste Szenario beschreiben. In diesem Sinne Prost und schätzen uns glücklich, dass unser Superwasser aus dem Hahn kommt.
30. Oktober – 3. November: Von Twyfelfontein ging es am Morgen weiter an die Küste Namibias. Wir passierten den Brandberg, mit 2573 m den höchsten Berg im Land. Nach weiteren abgespulten Kilometern auf Schotterstrassen erreichten wir den Atlantik in Cape Cross. Dort gibt es sehr viele Seelöwen zu besichtigen, je nach Jahreszeit können es bis 100’000 sein. Entsprechend ist der Geschmack, so dass es einem fast den „Deckel“ hebt. Weiter ging’s nach Swakapmund, schlichtweg der Touristenort an der Küste. Dieser Ort wird auch als das südlichste Ostseebad Deutschlands bezeichnet, hat also etwas. Und ich konnte wieder einmal in einem richtigen Bett schlafen, wie herrlich. Es war so richtig kuschelig, halt für einmal ohne Teddybär! 😉 Es blieb Zeit für uns, die wir frei gestalten konnten. Das heisst dann jeweils für mich, eine Waschmaschine suchen, ein paar Einkäufe tätigen, meinen Blog auf Vordermann bringen usw. Obwohl Swakapmund nicht das wirkliche Namibia repräsentiert, so ist es dennoch ein netter Ort, wo es entspannt zu und her geht. Es hat viele deutsche Touristen, viele Cafés, wo man Kuchen essen kann, Biergärten usw. Es ist auch bekannt für Meeresfrüchte und Fisch. So habe ich seit langem wieder einmal Fisch gegessen, schmeckte wunderbar. Der Atlantik hier ist nicht so warm, zur Zeit 14° C, wird auch nicht mehr viel wärmer. In Swakapmund blieben wir für zwei Nächte, ehe unsere Safari weiterging. Wir besuchten noch Walvis Bay, das ist eine Industriestadt mit dem einzigen Tiefseehafen in Namibia. Die Reise führte uns dorthin, weil es auch Flamingos zu sehen gibt. Hopp, in den Bus und weiter ging’s ins Landesinnere, hauptsächlich auf Schotterstrassen, resp. Schlotterstrassen. Da ist dann auch immer die afrikanische Massage gleich inbegriffen. So fuhren wir immer mehr in die Wüste nach Seriem. Das liegt in der Nähe von Sossusvlei, ein grandioser Ort. Aber bevor wir dort ankamen, hatten wir – wie könnte es auch anders sein – wieder mal einen platten Autoreifen. Diesmal war der linke Vorderreifen der Karre an der Reihe. Ach du grüne Scheisse, nicht schon wieder, habe ich gedacht. Aber eben, ist ja nichts neues… 🙂 Wir stellten unsere Zelte für zwei Nächte. Der liebe Gott war offenbar etwas erkältet und musste ziemlich husten, es windete nämlich die ganze Nacht hindurch, das Zelt wurde ziemlich umher geschüttelt. Am nächsten Morgen mussten wir bereits früh aufstehen. Tagwache war um 4.45 Uhr, so dass wir bei Parköffnung um 5.15 Uhr auch gleich weiterfahren konnten. Auf dem Programm stand die Besteigung der Düne 45, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Diese Düne ist die 45. Düne im Park und exakt 45 Kilometer vom Parkeingang entfernt. Aus diesem Grund ist sie auch eine grosse Touristenattraktion. Ihr hättet diese Leute sehen sollen, die auf die Düne gelaufen sind. Wie gestochene Hyänen sind sie losmarschiert. Ich habe für mich gedacht, geht nur… Nach 50 Metern im Sand habe ich dann die ersten überholt, die kurzatmig fast umgefallen sind. Zugegeben, es ist ein nicht ganz leichter Aufstieg. Im Sand läuft man einen Schritt vorwärts und gleichzeitig einen halben zurück. Nach etwa einer halben Stunde stand ich dann oben, als einer der ersten und wartete bis der Wecker die Sonne aus dem Schlaf holte. Eigentlich hatte ich mir vom Sonnenaufgang selber mehr erwartet, war nichts spezielles. Aber das Farbenspiel war einmalig. Sobald die Sonne die rötlichen Dünen anlacht, erstrahlen diese in den prallsten Farben. Hinunter ging es dann einfacher. Wir fuhren weiter nach Sossusvlei. Diejenigen, die bereits einmal dort waren, wissen wie es dort aussieht. Es ist schlichtweg der Hammer! Zum einen gibt es dort die höchste Sanddüne der Welt, mit gegenwärtig 330 Metern Höhe. Diese wächst immer mehr, weil sich durch den Wind Sand anhäuft. Zum anderen gibt es die toten Bäume, die seit 700 Jahren wie versteinert dort stehen. Dead Vlei nennt sich dieser Ort. Wir sind dann nochmals auf eine Düne gestiegen, um dieses Naturschauspiel von oben anzusehen. Es ist schlicht, aber einfach gewaltig diese Farben. Der blaue Himmel, die rötlichen Sanddünen, der helle Boden und die fast schwarzen Bäume. Auf diesen Moment hatte ich mich schon lange gefreut, einfach WOW! So fuhren wir nach dem Mittag wieder zurück in unser Camp und konnten uns etwas erholen. Am Abend wurden wir zu einem Canyon gefahren, hat mir auch sehr gut gefallen. Somit war diese Safari praktisch gelaufen. Der nächste Tag stand voll im Zeichen von Kilometern abspulen, um zurück nach Windhoek zu gelangen. In Windhoek angekommen, dachte ich, dass ich meine wirklich tollen Fotos sichern will. Ja, und dann passierte, wovor ich mich fürchtete. Ich habe eine falsche Manipulation gemacht, und schwups waren alle Fotos weg, einfach weg!! Somit kann ich euch leider die für mich schönsten Fotos der bisherigen Reise nicht zeigen, Asche auf mein Haupt! Mir standen fast die Tränen zuvorderst… Ich habe natürlich die vorherigen Fotos bis und mit Etosha NP schon gesichert.
Thema Wirtschaft: In Namibia gibt es drei grössere Wirtschaftszweige. Der grösste ist der Bergbau. Es werden vor allem Uran, Kupfer und Diamanten abgebaut. Die namibischen Diamanten sind von sehr guter Qualität. So werden 98 % der gewonnen Diamanten für Schmuck verarbeitet. Der zweit grösste Zweig ist in der Landwirtschaft mit der Fischerei zusammen zu finden. 90 % der Fische gehen in den Export. Und die drittgrösste Industrie ist bereits der Tourismus. Dieser beschert relativ viele Arbeitsplätze. Dennoch ist die offizielle Arbeitslosenquote mit 52 % sehr hoch.
25. – 29. Oktober: Hier in Namibia habe ich also meine nächste Safari gebucht. Man hat hier nicht so viele Möglichkeiten herum zu kommen. So gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man mietet ein Auto oder man macht eben eine organisierte Tour. Es gibt schon Busse, die einem von einer Stadt zur anderen bringen. Da jedoch die Sehenswürdigkeiten ausserhalb der Stadt liegen, ist man dann eben ein wenig blockiert vor Ort, wenn man kein eigenes Fahrzeug hat. So habe ich mich entschlossen, eine geführte Safari zu machen, die mich zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Namibias führt. Am Morgen des 25. Oktobers hätte ich um 8 Uhr abgeholt werden sollen. Es wurde jedoch eine Stunde später. Vermutlich hatte der Fahrer die europäische Zeit bereits um eine Stunde vorgestellt… 😉 Nein, nein, ich bin mich dies ja hier gewöhnt. Wie mehrfach erwähnt ticken die Uhren hier halt einfach anders. Kaum in Windhoek abgefahren, wurden wir bereits von der Polizei angehalten. Der Fahrer überfuhr das Rotlicht. Auch hier werden dafür Bussen verteilt. Dann gab es eine Riesendiskussion wegen dem Führerschein, der auf einmal weg war… Aber nach einer halben Stunde war auch das geregelt und auf’s ging in die Wildnis. Auf der Tour sind wir für meine Verhältnisse ziemlich viele Leute, 14 an der Zahl. Am ersten Tag fuhren wir erstmals Richtung Norden. Landschaftlich habe ich auch schon interessantere Gebiete gesehen, aber es gibt ja immer etwas zu entdecken. Nach ein paar Einkäufen fuhren wir auf den ersten Campingplatz, der irgendwo im Niemandsland war, jedoch sehr idyllisch gelegen. Vor allem die Toilette und die Dusche sind ein Erlebnis (siehe Fotos). Bald schon wurden wir von einem Safari-Jeep abgeholt, der uns auf eine Pirschfahrt mitnahm. So sahen wir doch einige Tiere. Für mich gab es diesmal nicht mehr neue Tiere zu entdecken, aber es war dennoch schön. Ich finde diese Tierwelt halt einfach cool und interessant. Wir haben ein Prachtsexemplar eines Leoparden und Geparden gesehen. Ich bekam wieder mein eigenes Zelt (langsam frage ich mich, warum niemand mit mir zelten will… ;-)), was natürlich mehr Platz bedeutet. Am nächsten Tag fuhren wir dann in den Osten des Etosha-Nationalparks, ein absolutes Highlight der ganzen Reise. Dieser Nationalpark ist bekannt für die vielen Tiere. Es hat relativ viele Wasserlöcher, die man beobachten kann. Gerade wenn es trocken ist, kommen viele Tiere vorbei. Und wie ich schon geschrieben habe, hat es seit über einem Jahr in Namibia nicht mehr geregnet, beste Voraussetzungen also. Wir haben eine nachmittägliche Fahrt unternommen. Am besten schaut ihr selber, was man alles zu sehen bekam. Es ist auch für euch nichts neues dabei, aber halt doch immer wieder schön, oder?! Den folgenden Tag verbrachten wir vollumgänglich im Etosha NP, fuhren jedoch in den westlichen Teil, wo wir unsere Zelte aufschlugen. Unterwegs immer wieder wilde Tiere. Am 28.10. verliessen wir den Etosha NP, um den Westen Namibias zu erkunden. Findet ihr nicht, dass es schon lange keine Autopanne mehr gab? Keine Angst, die nächste folgte schon bald. Diesmal platzte ein Hinterreifen. Der Schaden war diesmal relativ schnell behoben, gerade mal in 30 Minuten wurde das Ersatzrad montiert. Also, ich glaube, es liegt jetzt dann wirklich an mir, dass es auf meiner Reise immer wieder Pannen gibt! Ich werde auf jeden Fall ein Bewerbungsdossier für den TCS bereitstellen, wenn ich dann wieder zu Hause bin! 🙂 So langsam aber sicher verliessen wir die doch sehr flache Gegend und die ersten Hügel erhoben sich. Wir besuchten ein Himba-Dorf. Die Himbas sind ein ursprüngliches Nomadenvolk, das normalerweise in der Wüste im Nordwesten von Namibia herumzieht. Die Frauen duschen nie, dafür streichen sie ein rötliches Pulver ein, das sie vor der Sonne und von Verunreinigungen schützen sollte. Aus hygienischen Gründen wird das Pulver jeden Tag neu eingerieben. Nie duschen? Auch das gibt es. So ist es halt auch nicht verwunderlich, dass es kein namibisches Model gibt, das für Duschdas oder Fa Werbung macht… Mit grossen Schritten näherten wir uns den Bergen von Namibia. Es ist wirklich sehr heiss hier, so gegen 40° C und auch sehr staubig. Da es eine trockene Hitze ist, hält man es gut aus. Am nächsten Tag fuhren wir für einmal nicht so weit, immer mehr in die Berge. Hier installierten wir uns für die nächste Nacht. Am späteren Nachmittag ging es noch auf eine Besichtigung von Wand- und Steingravuren in Twyfelfontein, die unter dem UNESCO-Kulturerbe stehen.
Thema Namibia: Bevor Namibia 1990 unabhängig wurde, war es unter der Führung von Südafrika gehalten. Bis 1914 war es eine deutsche Kolonie, wobei der deutsche Einfluss immer noch sichtbar ist. So sind viele Geschäfte auf Deutsch angeschrieben. Da gibt es Tischlereien, Biergärten, Bäckereien, Schlachtereien, Autohäuser usw. Deutsch spricht hier jedoch kaum noch jemand. Es soll ja hier viele ehemalige deutsche Offiziere vom zweiten Weltkrieg geben, die nach dem Zusammenbruch des deutschen Reichs emigrierten. Schon auf der Busfahrt von Kapstadt nach Windhoek ist mir aufgefallen, dass ein paar Weisse einen namibischen Pass hatten. Offiziell leben in diesem gut 2-Millionen Einwohner zählenden Land rund 60’000 Weisse.
23. – 24. Oktober: Nach der Ankunft mit dem Bus in Windhoek telefonierte ich schnell meiner Unterkunft, so dass mich jemand abholen konnte. In Windhoek blieb ich zwei Tage, bevor es weiterging auf meine nächste Zeltsafari. Es wurde mir bereits gesagt, dass es in Windhoek nicht so viel zu sehen gibt. Das ist tatsächlich so. Aber es ist bei weitem sauberer als beispielsweise in Jo’burg oder Durban. Ich machte mich also auf den Weg, eine Belgierin fragte mich, ob sie sich mir anschliessen dürfte. No problem! Auf einer Anhöhe fragte uns ein Polizist, woher wir denn kommen. Beide aus einem Schockoladenland, sie aus Belgien, ich vom Schwiizerländli. Er meinte zuerst, dass wir Deutsche waren. Also in diesem Fall zeige er uns doch gerne das Gebäude vom Ministerpräsidenten, es sei sehr schön und es werde die Geschichte Namibias in Bildern gezeigt. Nun, ich wusste schon zum voraus, dass man diesem Polizisten dann etwas geben musste, sonst hätte er es ja nicht gemacht… Aber so eine Privatführung bekommt man sicherlich nicht alle Tage offeriert. So folgten wir ihm ein kurzes Stück und hinein ging’s. Es war wirklich sehr schön und interessant, und selbstverständlich füllten wir am Ende der Privatführung seine Hand mit etwas Geld. Jeder schaut halt selber für eine Lohnerhöhung… Bei einem Glas Wein und einem herrlichen Blick auf Windhoek schaute ich der Sonne zu, wie sie schlafen ging. Und schon bald folgte ich ihr nach… Am nächsten Morgen ging ich nochmals in die Stadt, um ein paar Fotos zu machen, da ich am Vortag meinen Fotoapparat gar nicht mitgenommen habe. Im Hostel riet man mir auf gar keinen Fall, den Fotoapparat mit in die Stadt zu nehmen. Ich fühlte mich hier bei weitem viel wohler und sicherer als etwa in Jo’burg. Ich steckte dann den Fotoapparat in einen Plastiksack, um nicht allzu fest aufzufallen. Danach musste ich mein Gepäck parat machen für die 10-tägige Safari, die mich nach fast ganz Namibia bringen wird, ausser ganz in den Norden und in den Süden. Auf wen treffe ich da wohl? Ich freue mich und bin immer für neue Abenteuer bereit. Namibia ist auch bekannt für klare Sternennächte. Ich habe mir extra ein Buch gekauft, welches mir die Sternenbilder beschreibt. Leider habe ich dieses zu Hause vergessen. Falls mir jemand das Buch persönlich bringen möchte, dann nur zu. Freiwillige melden sich bitte vorgängig bei mir…
Thema Malaria: Wenn man nach Afrika reist, dann ist die Frage betreffend Malaria nicht weit weg. So ist es auch in Südafrika und Namibia der Fall. Man muss im voraus abklären, in welches Gebiet man reist, denn nicht überall ist Malaria-Zone, und um welche Jahreszeit. Auf meiner Reise kam der Krüger-Nationalpark in Südafrika und der Etosha-Nationalpark in Namibia (Reisebericht folgt noch) in Frage. Im Krüger NP war noch nicht Malaria-Zeit, in Namibia hätte sie normalerweise sein sollen. Da es jedoch seit mehr als einem Jahr nicht mehr geregnet hat, in gewissen Gebieten sogar seit drei Jahren nicht mehr, und es deshalb sehr trocken ist, sind die Malaria-Mücken nicht vorhanden. Ganz praktisch für mich… Aber was ist eigentlich Malaria? Erreger der Krankheit sind Plasmodien, die sich im menschlichen Körper einquartiert haben. Die weibliche Anopheles-Steckmücke nimmt durch einen Stich Blut eines infizierten Menschen auf und überträgt die Plasmodien durch einen Stich auf einen Gesunden. Es muss allerdings feuchtes Klima herrschen. Das kennen wir ja von Europa her auch. Ich bin froh, dass ich nicht gestochen wurde. Was kann man dagegen tun? Alle sagen dasselbe: Du musst einfach nicht gestochen werden…
13. – 22. Oktober 2013
19. – 22. Oktober: Einmal mehr nach einer Nacht alleine in einem Mehrbettzimmer habe ich mein Taxi zum Flughafen frühzeitig bestellt. Es war ja Samstag, und somit der Verkehr auf normalem Niveau, d.h. ich erreichte den Flughafen mehr als früh genug. Nach einem angenehmen 2-stündigen Flug von Johannesburg, das übrigens auf 1800 m liegt, nach Kapstadt, zog ich in einen für mich neuen Stadtteil in Kapstadt ein. Green Point heisst dieser Stadtteil. Das ist der Ort, wo das neue Fussballstadion für die Fussball-WM 2010 gebaut wurde. Wiederum ein neues Stadion, das jedoch nicht mehr gebraucht wird, wie fast alle anderen Stadien in Südafrika nach der Fussball-WM auch. An der Rezeption teile man mir mit, dass heute ein Filmabend im Backpackers ist. Da nahm ich teil, da ich seit meiner Abreise aus der Schweiz nie mehr vor einem Fernseher sass. Am nächsten Tag habe ich einen Ausflug mit dem Baz Bus (auch schon gelesen…) auf die Halbinsel zum Kap der guten Hoffnung gebucht. Es war ganz interessant, aber windig. Am Abend sah ich aus, Elvis hätte keine bessere Haarwelle nach hinten machen können… Zuerst hatte es in Hout Bay einen Sandsturm. Der Sand lag auf der Strasse, häufte sich an, so dass der Verkehr umgeleitet werden musste. Nur der Fahrer vom Baz Bus wusste es vermeintlich besser, fuhr einfach mal durch den Sand, und kaum verwunderlich blieben wir stecken. Wir konnten weder vorwärts noch rückwärts fahren. Meine automechanischen Fachkenntnisse liess ich für mich behalten, da wir alle aufs Boot eilen mussten, um zur Seelöwen-Insel zu gelangen. In der Zwischenzeit musste halt der Fahrer das Auto selber aus dem Sand puddeln… Weiter gings nach Boulders Bay zur Pinguinkolonie, einfach drollig diese Tiere. Mit dem Bus fuhren wir weiter, bevor wir aufs Fahrrad umstiegen. Wow, waren das „Chläpperkisten“, war echt froh, dass alle heil angekommen sind. Ja, und dann lag es also da, das Kap der guten Hoffnung, wird als südwestlichster Punkt von Afrika bezeichnet. Nach einer knapp einstündigen Wanderung stiegen wir wieder in den Bus, und zurück ging’s nach Kapstadt. Am nächsten Morgen machte ich mit dem Deutschen ab, den ich bereits in Hermanus getroffen habe. Wir gingen die Hauptsehenswürdigkeiten anschauen und liefen gegen den späten Nachmittag auf den Signal Hill. Da jedoch die Wege nie angeschrieben sind, war es nicht ganz einfach den Weg zu finden. Nach einem Querfeldein-Einsatz erreichten wir den knapp 400 m hohen Gipfel, einfach herrlich diese Aussicht auf Kapstadt. Nach ein paar Fotos machten wir uns wieder auf den Rückweg, da es halt immer noch relativ früh dunkel wird. Unten angekommen, waren wir beide ziemlich müde. So nahmen wir ein Sammeltaxi nach Sea Point, wo wir etwas Essen gehen wollten. Das Sammeltaxi hielt an und nahm uns mit. Eigentlich dürften nur 14 Passagiere mitfahren, wir waren jedoch 21 Passagiere. Also wegen einer Überschreitung von 50 % der Passagiere machen wir jetzt kein Theater, oder?! Am selben Morgen brachte ich noch meine Wäsche in den Wäschesalon. Dort versprach man mir, dass die Wäsche am Abend in mein Hostel gebracht würde. Da war jedoch keine Wäsche, und am nächsten Morgen sollte ich am Morgen zum Busbahnhof gehen, um meinen Bus nach Windhoek zu besteigen. Zum Glück öffnete der Wäschesalon bereits um 7 Uhr, also nach afrikanischer Uhr etwas später. Meine Wäsche war noch dort, sie hatten schlichtweg vergessen, diese auszuliefern, TIA. So bestieg ich den Bus nach Windhoek, um nach Namibia zu gelangen. Die Fahrt war mit 21 1/2 Stunden geplant… Also eigentlich wollte ich nur ein Praktikum als Ölsardine machen, dieses Feeling muss man ja auch mal erlebt haben. Der Bus war wirklich ein komfortabler mit relativ viel Beinfreiheit, so sah es auf jeden Fall aus. Und wer sass neben mir? Ein richtiges Elefantenbaby, fast 2 m gross, weit über 100 kg schwer. Er nahm Platz, benötigte jedoch 1 1/2 Sitze und hatte eine fantastische Ausdünstung, herrlich diese Aussichten. So verkam ich definitiv zur Ölsardine, Reihe 5, Platz 17, ja nicht bewegen, gehört sich ja auch nicht als Büchsenfutter… 🙂 Am Anfang der Reise noch das obligate Gebet, damit wir ganz ankommen in Namibia, und dass uns der König der Könige uns ja beschützt, Amen. Das Mikrofon im Bus funktionierte nicht, so dass wir das Gebet dreimal durchgemacht haben… Die Fahrt führte uns in ein ziemlich abwechslungsreiches Gebiet. Die Zollformalitäten mitten in der Nacht waren überhaupt nicht effizient, TIA. Einen Schalter für 65 Passagiere auf der südafrikanischen Seite, immerhin zwei auf der namibischen Seite. Wir brauchten am Zoll mehr als 2 Stunden bis wir weiterfahren konnten. Nach 23 1/2 Stunden kam ich dann in Windhoek, der Hauptstadt von Namibia an, und habe das Praktikum erfolgreich abgeschlossen. In drei Wochen geht es dann mit dem gleichen Bus wieder zurück nach Kapstadt.
Thema Essen und Kosten: Sehr beliebt ist in Südafrika das Grillen, das hier Braai genannt wird. Da wird jetzt einfach alles gegrillt, was in der Wildnis gefunden wird. Die Kosten fürs Essen sind für europäische Verhältnisse sehr niedrig. So kommt es nicht selten vor, dass eine Mahlzeit mit Fleisch billiger im Restaurant ist, als wenn man es selber kocht. Z. B. gab es gestern in einem Restaurant Salat, Cordon Bleu und Pommes für gerade mal ZAR 42, das macht gut CHF 4. Aus diesem Grund koche ich auch nicht so viel, das lohnt sich echt nicht. Nur wenn ich manchmal Heimweh nach der Schweizer Küche habe, dann lege ich mich ins Zeug… Und dann kommt es auch noch drauf an, in welchem Zustand die Küche ist, ausrüstungstechnisch und hygienisch. Wenn man einkaufen geht, dann auf keinen Fall am letzten Tag des Monats, dann gibt’s Lohn für die Südafrikaner. Da kann es vorkommen, dass man eine halbe Stunde vor dem Laden anstehen muss, nur damit man hinein kommt, und dann mindestens 45 Minuten vor der Kasse. In den Supermärkten findet man alles was das Herz begehrt, gleich wie bei uns, ausser beim Gemüse und den Früchten. Aber es lebt sich gut hier! 🙂
13. – 19. Oktober: Am Morgen habe ich mich mal für die Safari parat gemacht in der Hoffnung, dass ich doch noch abgeholt werde. Und siehe da, ich traf den Tourguide. Er teilte mir mit, dass wir nur drei Passagiere seien, zwei Kanadierinnen und ich. Die Kanadierinnen machen mit dem Buss eine Südafrika-Rundreise, die 22 Tage dauert, und sind bereits seit mehr als zwei Wochen unterwegs. Man kann dann jeweils auch nur Abschnitte von dieser Reise machen, das habe ich so nicht gewusst. Schliesslich wurde mir mein Kalahari Ausflug als Kalahari Express verkauft. Express? Nun, TIA. In einem 27 Passagiere fassenden Bus, oder eher Camion tuckeln wir dem Norden entgegen. Zu dritt ist es natürlich schon ein wenig eng in diesem Bus und wir kämpfen jeweils um einen Platz… 😉 Wir fuhren am ersten Tag in die nördlichen Weinberge, in die Cederberge, wo wir auch unsere Zelte stellten. Ich habe erfreulicherweise wieder mein eigenes Reich. Die ganze Gegend ist sehr fruchtbar, neben Trauben werden auch Zytrusfrüchte und Rooibos (Rotbusch; Rooibos-Tee = Nationalgetränk) angepflanzt. 85 % der gewonnenen Ernte wird jedoch exportiert. Weinberge und Wein, da liegt eine Weinprobe auf der Hand. So habe ich ein paar Sorten ausprobiert, schmeckte ganz gut. Die Kanadierinnen waren bereits am Vortag auf einer Weinprobe, weshalb diese nicht mitgekommen sind. Die zwei sind reifere Damen, die eine trinkt nicht so viel Alkohol, dafür die andere gleich für zwei… Ihre Wasser-Thermosflasche hatte sie bereits in eine Wein-Thermosflasche umfunktioniert, so blieb der Wein kühl. Ich glaube während den folgenden Tagen sagte sie mir jeden Abend: I need to show you how to drink wine, young man (Ich muss dir zeigen wie man Wein trinkt, junger Mann)! Ich bin ja so froh, dass mir eine kanadische „Schnapsdrossel“ zeigen wollte, wie kultiviert man Wein direkt aus einer Thermosflasche trinkt… 🙂 Am Abend sind sie dann auch schon mit den Hühnern ins Bett gegangen. Wenn ich um diese Zeit ins Bett gehe, dann stehe ich bereits um Mitternacht wieder auf… Und geschnarcht hat sie wie eine Weltmeisterin! Ich hörte sie jeden Abend im Zelt neben mir „rocheln“… So schlug ich mir halt noch die halbe Nacht selber um die Ohren. Es war eine ungemütliche Nacht, ein starker Wind blies fast das Zelt weg und es war echt kalt. Und mit Ausschlafen war nichts mehr. Da hiess es spätestens um 6 Uhr auf, parat machen, Zelte zusammenpacken und noch kurz ein Frühstück. Der nächste Tag stand voll im Zeichen von Kilometern abspulen, eine ca. 10-stündige Busfahrt lag vor uns. Wir fuhren in den Augrabies National Park, der doch schon recht im Norden von Südafrika liegt. Die Zeit reichte gerade noch, eine kurze Fahrt im Park zu machen und die Augrabies Wasserfälle zu besichtigen. Der Orange River stürzt 56 m in die Tiefe. Auch wenn man im Bus in diesem Sinne nicht viel macht, so ist eine lange Busfahrt doch ermüdend. Ich als Sonnenuntergang-Fan kam im Augrabies NP wieder mal voll auf meine Rechnung… Inzwischen schrieb der Kalender den 15. Oktober. Frühmorgens auf und weiter ging’s. Diesmal nicht mehr so weit wie am Vortag, nach 5 Stunden erreichten wir die Kalahari Wüste, wir fuhren in den Kgalagadi Transfrontier National Park, wo wir für zwei Tage blieben, 1250 km von Kapstadt entfernt und zur Zeit gegen 40 °C heiss. Der National Park ist der grösste zusammenhängende und multinationale National Park in ganz Afrika. Die ganze Fläche von 2.5 Mio. km2 erstreckt sich über Südafrika, Botswana und Namibia. In Südafrika sieht man eigentlich nur die Ausläufer der ganzen Wüste, resp. Halbwüste (es regnet zwischendurch), welche bekannt ist für die roten Sanddünen. Der Sand besteht aus Eisenoxid, deshalb der rostige Sand. Vor allem in Namibia sind die Farben ausgeprägt. Hier in Südafrika ist der Boden vorwiegend grau. Gegen den Abend gingen wir auf eine weitere Pirschfahrt (Game Drive), um etwelche Tiere zu sichten. Wir sahen vor allem Antilopen, aber für mich neu auch der Oryx oder Gemsbok und Schakale. Am nächsten Morgen ging es auf eine weitere Pirschfahrt. Wir erhofften uns immer Löwen zu sichten. Die Männchen haben hier eine schwarze Mähne und sind von ihrer Art her die grössten. Aber leider war weit und breit nichts mit den Löwen. Als Entschädigung konnten wir Geparde sichten, sieht man nämlich auch nicht überall. Über den Mittag war Siesta angesagt, bevor wir gegen den Abend mit unserem Camion den Park unsicher machten. Und siehe da, ziemlich weit weg sahen wir dann noch noch ein Löwenpärchen. Mission erfüllt! So stiegen wir am nächsten Tag wieder in unseren Bus und nahmen die Fahrt Richtung Jo’burg unter die Räder, bis nach Vryburg. Unser Führer erzählte uns, wir seien 5 Stunden unterwegs, schlussendlich waren es 10. Nun gut, hier in Afrika ticken die Uhren halt anders… 😉 Diese Weiten sind irgendwie faszinierend. Vor allem wir Schweizer sind es nicht gewohnt, bolzengerade Strecken zu fahren, weit und breit einfach nichts als Strasse und Telefonmasten, zwischendurch mal ein Auto. Wir passierten auch eine Eisenmine, einfach riesig. Die meisten Arbeitsplätze in Südafrika werden durch Minenarbeiter eingenommen. Das Eisen wird dann zu Stahl verarbeitet, der grösste Teil exportiert. Und für diese Safari war es das letzte Mal zelten, jupi… In Jo’burg konnten wir dann wieder in ein Hostel einziehen, welches weit weg „vom Schuss“ lag. Somit gehört diese Safari auch schon wieder der Vergangenheit an.
Thema Provinzen in Südafrika: Südafrika besteht aus 9 Provinzen. Die touristisch am beliebtesten ist die Western Cape, d. h. inkl. Kapstadt und die Garden Route, reicht bis etwas nach Knysna (auch schon gehört, oder?). Flächenmässig ist die Northern Cape die grösste, dort, wo die Kalahari Wüste liegt, ist jedoch auch die am dünnsten besiedelte Provinz. Die am dichtesten bevölkerte Provinz ist als Ausgleich die kleinste Provinz, heisst Gauteng und umfasst den Grossraum Johannesburg. Auf meiner Südafrika-Tour habe ich alle Provinzen bereist, oder zumindest durchfahren.
27. September – 12. Oktober 2013
10. – 12. Oktober: Der Baz Bus holte mich ja in Wilderness ab. Als wir abfahren wollten, kam auf einmal der Chauffer und fragte, wer ein Messer hat. Als Schweizer ist man ja fast verpflichtet, ein Schweizer Sackmesser auf sich zu tragen. Aber warum benötigte er ein Messer? Er hatte einen Anhänger am Auto angekuppelt und konnte nicht mehr rückwärts manövrieren, und brachte die Kabel nicht mehr aus der Anhänger-Kuppelung. Er fragte, ob ich nicht helfen könnte. Schliesslich bin ich ja in der Zwischenzeit zum Automech befördert worden… 🙂 Wir kuppelten dann den Anhänger ab, stiessen ihn zurück und somit konnte er dann das Auto wieder herum manövrieren. Der Bus brachte mich nach Hermanus. Diese Stadt ist sehr bekannt für die Walbeobachtung. Man sieht von September bis November jeweils Wale von der Küste aus. Dennoch buchte ich für den nächsten Morgen eine Bootstour, von wo man aus die Wale noch besser sehen sollte. Mir wurde auch gesagt, dass es zur Zeit sehr viele Wale in der Bucht habe. Nun, so viele waren dann auch wieder nicht. Ein paar Passagiere sind während der Bootsfahrt grün angelaufen… Zurück in Hermanus ging ich am Nachmittag auf eine Wanderung, um auf einer Anhöhe auf Hermanus herunter zu gucken. Das Wetter war nicht besonders gut, und deshalb die Aussicht auch nicht. Trotzdem konnte ich von weit oben Wale im indischen Ozean sichten. Ich habe dann ein paar Nahaufnahmen von Blüemlis und Tierlis gemacht. Fragt mich nun ja nicht, wie diese Spezien von Flora und Fauna heissen. In der Schule im Biologieunterricht hatte ich jeweils einen Fensterplatz… 😉 Gerne stelle ich euch ein paar Bilder auf den Blog. Mit einem Deutschen ging ich am Abend in ein uns empfohlenes Restaurant. Man riet uns dort eine Platte mit südafrikanischen Spezialitäten zu bestellen. Die Hälfte war sehr gut, der andere grössere Rest war auch nicht schlecht, aber dann kam mein Highlight, eingerollte Lammleber. Ich mag mich echt nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal sowas Scheussliches gegessen habe. Ich esse ja sonst schon nicht Lamm oder Innereien von Tieren, aber das übertraf nun wirklich alles. Man hatte das Gefühl einen Geissbock im Mund zu haben. Dem Deutschen ging es auch nicht besser… Ich hatte noch am nächsten Morgen den Geschmack im Mund, pfui-teufel! Am nächsten Tag machten wir eine Küstenwanderung. In Hermanus gibt es eigens für die Sichtung der Wale einen Walausrufer. Sobald er einen Wal sichtet, bläst er ins Horn. Ich habe gleich einen Schnupperkurs gemacht. Auf dem Bild sieht ihr nun einen schwarzen und weissen Walausrufer! 🙂 Die Küstenwanderung war sehr schön und abwechslungsreich. Wir konnten sogar ein paar Wale sehen. Am Abend holte mich der Baz Bus wieder ab, um mein letztes Stück der Garden Route zu fahren, nach Kapstadt, oder Mother City wie sie liebevoll genannt wird. Kapstadt ist dann schon wieder ein anderes Kaliber als die ländliche Küste, eine Grossstadt eben mit all den Vor- und Nachteilen. Der nächste Tag stand dann voll im Zeichen von Sehenswürdigkeiten, zwischendurch regnete es immer wieder. Kapstadt ist sehr sehenswert, und es gefällt mir hier um einiges besser als in Johannesburg. Am gleichen Tag sollte ich noch eine Info-Veranstaltung haben wegen der Safari, auf die am Sonntag Woche ging. Termin war um 17 Uhr. Es kam jedoch niemand vorbei, TIA. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich dann noch lieber einen Tag länger an der Garden Route geblieben… Ist jedoch nicht allzu schlimm. Ich freue mich auf jeden Fall auf die Safari, dich mich in den Norden von Südafrika führt, in die Kalahari-Wüste.
Thema Wale: Es gibt verschiedene Wale. Wusstet ihr, dass der Delphin auch zu den Walen gehört? Der Wal ist ein immenses Tier. Ein ausgewachsener Wal hat die Grösse und das Gewicht von zehn Elefanten, verrückt. Er kann ohne weiteres bis 18 Meter Länge messen. Er frisst nur während rund vier Monaten, dann aber gewaltig. Pro Tag bis 1.5 Tonnen Futter, das er weit im südlichen Atlantik findet, rund 3000 – 4000 Kilometer weit von Südafrika weg. Wenn er wieder zurück in Südafrika ist, dann frisst er gar nichts mehr. Diese Zeit wird dann zur Paarung genutzt. Auch wenn der Wal ein riesiges Tier ist, ist er irgendwie lieblich und überhaupt nicht agressiv.
6. – 9. Oktober: Der Baz Bus war diesmal pünktlich und wir hatten auch keine Panne. So fuhr ich von 6.45 Uhr bis 13 Uhr von PE nach Knysna. Dieser Ort ist doch sehr touristisch und hat einen ganz anderen Charakter als das übliche Südafrika. Es hat einen sehr westlichen Einschlag und scheint ein sehr beliebtes Reiseziel reicher Südafrikaner zu sein. Kaum verwunderlich, denn es hat sehr viele Weisse, und Häuser. Also Häuser ist eigentlich der falsche Ausdruck, es sind Villen, von denen man nur träumen kann. Im Verhältnis zu schweizerischen Preisen, kann man diese hier geradezu für ein Schnäppchen haben. Ach ja, ich habe euch ja noch gar nicht erzählt, dass ich Billionär geworden bin… Dies in Zimbabwe-Dollar. Der Beweis ist in den Bildern ersichtlich. So habe doch glatt versucht, so eine Villa zu posten. Hat leider nicht geklappt! Der Makler hatte zu wenig Kleingeld, um mir das Rückgeld zu geben. Ja dann halt! 😉 Den Nachmittag verbrachte ich an der sogenannten Waterfront, halt eben sehr touristisch. Knysna liegt an einer Lagune, sehr schön. Am nächsten Tag habe ich ein Radl gemietet und bin zum Ein- und Ausgang der Lagune gefahren, zu den sogenannten Heads. Unterwegs habe ich auf einer Insel noch ein paar weitere Villen von aussen angeschaut. Der Ausflug war sehr schön und endlich konnte ich wieder mal Velofahren, habe dies schon ein wenig vermisst. Nur der Sattel war bickelhart… So hiess es schon fast wieder Abschied nehmen von Knysna, der Baz Bus holte mich am anderen Tag bereits wieder ab, überpünktlich! Die Reise war diesmal sehr kurz, gerade mal 45 Minuten. Wilderness hiess mein Ziel. Mein Hostel lag an einer traumhaften Lage. Auf den Bildern sieht ihr meine Aussicht, und dies gerade mal für umgerechnet CHF 13 die Nacht. Wiederum war ich in einem Mehrbettzimmer einquartiert, in einem 14-Betten Taubenschlag. Aber kaum zu glauben, ich hatte das ganze Zimmer für mich alleine! So habe ich mich gleich nach der Ankunft auf die Socken gemacht, um die Umgebung zu erkunden. Die Hostelangestellte empfahl mir, auf den Bahnschienen der Küste entlang zu laufen. Zuerst dachte ich, die sei nicht ganz bekloppt, mich auf die Bahnschienen zu schicken. Ich fragte, ob es denn nicht gefährlich sei. Sie meinte nur manchmal. Aber keine Angst, der Bahnverkehr ist eingestellt. So kam ich zu einer Grotte, welche von irgendwelchen Aussteigern benützt wird. Seit sieben Jahren wohnen diese dort, ultraalternativ ist gerade noch ein schwacher Ausdruck. Aber wirklich mit Hingabe haben sie diese Grotte zu einem Anwesen gemacht, sowas habe ich noch nie gesehen. Ich liess mir das ganze mal zeigen. Man kann dort sogar Betten zum Übernachten mieten. Ihr könnt euch selber ein Bild davon machen auf den zwei Fotos. Im Reiseführer stand noch, dass man eine 4-km lange Wanderung zur „Map of Africa“ machen kann. Die Hostelangestellte empfahl mir dies gar nicht und meinte, es sei sehr steil. Nun, einen Indianer kriegt man nicht so schnell in die Knie, habe ich mir gesagt. So lief ich der Strasse entlang, es war wirklich steil und heiss. Geschwitzt habe ich wie ein „Ankebättler“. Der Aufstieg hat sich dann aber gelohnt, eine herrliche Aussicht über das ganze Gebiet erwartete mich. Oben angekommen traf ich einen Gleitschirmspringer. Offenbar ist Wilderness ein Gleitschirmparadies. Er konnte jedoch nicht fliegen, da es zu wenig Aufwind hatte. Nach einem Schwatz mit ihm musste ich mich wieder zurück begeben, da es hier ja so früh dunkel wird. Der Gleitschirm-Nichtspringer wurde von einem Kollegen abgeholt, und nach ca. 15 Minuten Rückmarsch überholten sie mich, hielten an und fragten, ob ich mit ihnen zurückfahren möchte. Ja, doch. So konnte ich hinten aufs Pickup-Auto aufsteigen… Am nächsten Morgen lief ich in ein Natur Reservat im Garden Route National Park, bevor mich der Baz Bus am frühen Nachmittag nach Hermanus fuhr. So langsam aber sicher nähere ich mich dem Kap der guten Hoffnung.
Thema Geld: Die Währung in Südafrika ist der Rand. Gegenüber dem Schweizer Franken ist der Kurs zur Zeit sehr praktisch. Man kann ihn durch 10 teilen. Noten gibt es in der Stückelung 10, 20, 50, 100 und 200. Ihr sieht, wenn man einen grösseren Betrag in bar bezahlt, muss man ein paar Noten hervor nehmen, da ja die grösste Note gerade mal 20 CHF wert ist. Der Kurs gegenüber dem Schweizer Franken ist dieses Jahr ziemlich gefallen, gut für mich, schlecht für die Wirtschaft Südafrikas. In Botswana gibt es den Pula, in Zimbabwe ist die offizielle Währung der USD. Wegen der sehr hohen Inflation wurde der Zimbabwe Dollar abgeschafft. Er ist nur noch als Souvenir erhältlich, weshalb ich zum Billionär geworden bin. In Namibia gibt es den Namibia Dollar, der an den südafrikanischen Rand gebunden ist, d.h. 1:1. Deshalb wird es dann für mich weiterhin einfach sein, alles in CHF umzurechnen.
4. – 5. Oktober: Der Baz Bus holte uns ja in East London am 3. Oktober abends ab, hatte nur 1 1/2 Stunden Verspätung. Wir fuhren los, schon bald dachte ich, dieses Auto tönt aber komisch. Wir fuhren weiter, das Auto machte immer mehr Lärm, ich hatte das Gefühl, dass irgend etwas mit der Achse nicht stimmte. Nach etwa 2 1/2 Stunden machten wir einen Halt, und dabei blieb es. Wir fuhren nicht mehr weiter, weil auch der Chauffeur ein nicht mehr so gutes Gefühl hatte. Er liess diesmal den Abschleppdienst kommen. Ein Mann, der uns zufahren sah, meinte, wir könnten unmöglich weiter fahren, ein Achsenbruch wäre vorprogrammiert. Inzwischen wurde auch wieder ein Ersatzbus bestellt. Der Abschleppdienst kam, und es stellte sich heraus, dass es etwas anderes war. Es löste sich eine Schraube beim Rad, das dann nicht mehr ganz gerade rollte. Es hätten sich aber noch mehr Schrauben lösen können, TIA. Diesmal war nichts mit meinen Schuhbändel zu machen… 🙂 Nachdem ein Ersatzrad montiert wurde, fuhren wir mitten in der Nacht weiter. Unser Endziel, Port Elizabeth, wie schon erwähnt, kurz PE genannt, erreichten wir dann um 2 Uhr in der Früh, mit gerade mal 4 Stunden Verspätung. Es gab auch Passagiere, die dann am Morgen um 6.30 Uhr wieder parat sein mussten, weil sie gleich weiterfuhren. Ich hatte das Hostel aber schon zum Voraus für 3 Nächte gebucht. Am anderen Morgen gab es für einmal keinen Prachtstag, es regnete nämlich. Zusammen mit einer Holländerin lief ich in die Stadt, nichts besonderes, also die Stadt meine ich natürlich. 😉 Es gibt zwei schöne Gebäude, die Stadtverwaltung und die Bibliothek. Als wir weiterlaufen wollten, machte man uns klar, dass dort nur Einheimische verkehrten. Es war mitten in der Stadt mit Läden. Aber man sollte ja auch auf die Menschen hören. Selbstverständlich machten wir rechts umkehrt. Danach liefen wir wieder zurück, wobei die Holländerin unterwegs mit zwei ihr bekannten Belgierinnen weiterfuhr. Ich habe mich entschieden, euch einen Bericht auf meinen Blog zu stellen, da ich endlich wieder einmal richtigen Internet-Empfang hatte. Zudem köcherlte ich mir Teigwaren. Diese gibt es hier nicht allzu viel… Auch Regentage haben ihre guten Seiten! Am nächsten Tag habe ich mich wieder mal für eine Safari eingeschrieben, und zwar in den Addo Elephant National Park. Wie der Name bereits vermuten lässt, gibt es dort viele Elefanten, und wir bekamen auch viele zu sehen. Der Addo Elephant National Park ist der drittgrösste National Park in Südafrika. Ansonsten zeigten sich die Tiere auch nicht gerade in grossen Scharen. Aber immerhin sahen wir am Ende der Tour noch ein Löwen-Pärchen, und somit mein erster männlicher Löwe in freier Natur, natürlich nebst mir… 🙂 Auf dem Rückweg in die Stadt hielten wir noch in einer Township, ein weiteres Mal. Der Führer fragte uns, ob wir ein Smiley probieren möchten. Klar doch! Mein eigenes Smiley war dann nicht mehr so gross, als ich sah, was dies genau war. Schafskopf! Der Gentleman nickt und sagt nichts! Somit war dies meine letzte Nacht in PE, und am nächsten Tag weiter mit Baz Bus…
Thema Township: Township ist die Bezeichnung für Wohnsiedlungen, welche während der Apartheid errichtet wurden. Dort wohnte, wie es erahnen lässt, die schwarze und sonst farbige Bevölkerung. Es gibt verschiedene Townships, von relativ guten bis für unser Empfinden primitiven Hütten. Grundsätzlich hat jeder, der ein Einkommen von 0 – 3500 Rand (ca. CHF 350) Monatslohn hat, eine Hütte gratis zur Verfügung. Da allerdings die Bevölkerung in den Townships fast unkontrolliert schnell wächst, kommt man mit dem Bau nicht nach. In den Townships herrschen eigene Gesetze, da wird sozusagen Selbstjustiz ausgeübt. Die Kriminalität, Drogen, AIDS, Arbeitslosigkeit und Alkohol sind grosse Probleme in den Townships. Es gibt aber auch schöne und neuere Häuschen, in denen man Fernsehen kann. Auf der anderen Seite gibt es immer noch diese Blech- und Holzhütten, ohne Wasser- und Kanalisationsanschluss. So machen in Kapstadt immer noch ca. 15 % der Bevölkerung ihr tägliches Geschäft in einen Eimer.
30. September – 3. Oktober: Als erstes stand also Durban auf dem Programm. Die 3.5 Mio. Einwohner zählende Metropole liegt am indischen Ozean, hat den grössten Hafen Afrikas und ist berüchtigt, dass es hier gefährlich sein soll, vor allem ab dem Zeitpunkt des Eindunkelns. Zudem ist hier eine grosse indische Gemeinschaft zu Hause, eine interessante Mischung verschiedener Völker, neben den vorwiegend wohnhaften Zulus. Weisse Bevölkerung sieht man hier nicht sehr viel, diese wohnt hauptsächlich ausserhalb der Stadt. So begab ich mich zuerst zum Fussballstadion, welches die Fussball-WM 2010 beheimatete. Ein sehr schönes Stadion. Von dort ging es weiter zum indischen Markt. Die verschiedenen Düfte lagen einem schon bald in der Nase. Anschliessend ging ich zur 8 km langen Strandpromenade, ein buntes Treiben, aber den Sprung ins Wasser habe ich noch nicht gewagt. Das folgt noch. Gefährlich? Gerade wollte ein Dieb einem Inder sein Handy klauen, hat aber schlussendlich nicht geklappt. Man muss einfach auf der Hut sein. Viele Reisende lassen Durban links liegen. Ich finde, es lohnt sich einen Abstecher in diese Stadt zu machen. Am nächsten Morgen holte mich der Baz Bus um 6.45 Uhr wieder ab, um weiter süd-westlich zu fahren. 700 km fuhren wir teils der Wild Coast, mit einem Abstecher in die südlichen Drakensberge bis zu meiner nächsten Destination, East London, wird eigentlich ab 2003 offiziell Buffalo City genannt. East London ist ein Surfparadies. Bis wir da waren, mussten wir uns gedulden. So geschah, was geschehen musste. Wir hatten unterwegs eine Autopanne. Der Keilriemen war gerissen und verhedderte sich im Motor. Plötzlich kam der Fahrer zu mir und steckte sein Ohrteil der Freisprechanlage seines Handys in mein Ohr und weiste mich an, dass ich nun seinem Chef zuhören sollte. Ich verstand anfangs nicht viel, der Chef sprach mit einem indischen Akzent… Er meinte, ich soll doch meine Schuhbändel zusammen binden und diese als Keilriemen ersetzen, TIA. Nun gut, das ist soweit kein Problem, Schuhbändel oder Schnürsenkel wie diese richtig heissen, kann man ja für alles mögliche brauchen. Wir brachten jedoch schon den defekten Keilriemen nicht aus dem Motor… So wurde ein Ersatzbus für uns bestellt. Man hätte ja auch die Pannenhilfe rufen können… 3 1/2 Stunden mussten wir am Strassenrand warten. Es gibt schlimmeres. Schlussendlich kam ich um 23.30 Uhr in East London an, anstelle von 17.30 Uhr. Aber lieber spät ankommen als gar nicht! Dafür war mein Hostel direkt am Strand gelegen, ist ja auch nicht schlecht. Der nächste Tag nutzte ich, um wieder mal meine Kleider zu waschen und ein paar Einkäufe zu tätigen und endlich fand ich auch eine Poststelle. Den Nachmittag verbrachte ich am Strand: Sun, fun and nothing to do… Diesmal hat es auch mit dem Baden geklappt. East London hat mit den umliegenden Orten 1.4 Mio. Einwohner, es kommt mir jedoch wie ein Kaff vor, ist dennoch ein Stop wert. Der nächste Tag verbrachte ich nochmals am Beach bis dann der Baz Bus mich bis zur nächsten Stadt mitnahm, Port Elizabeth, kurz PE genannt. Was war unterwegs geschehen und was erwartet mich in PE? Die Auflösung folgt…
Thema Sammeltaxis: In Südafrika ist Busfahren in den Städten praktisch kein Thema. Die Bevölkerung benutzt die Sammeltaxis, auch für Überlandfahrten. Für längere Strecken gibt es auch Linienbusse. Da steht man also am Strassenrand und wartet bis eines kommt. Manchmal kommen sehr viele und manchmal keines. Und wie weiss man nun, welches Sammeltaxi man nehmen muss? Man gibt Handzeichen, z. B. wenn man in der näheren Umgebung, in der City irgendwohin gehen möchte, dann streckt man seinen Zeigfinger in die Luft und kreist. Wenn ich zum Strand fahren möchte, dann mache ich mit meiner Hand Wellenbewegungen. Sonst strecke ich einfach meine Hand heraus. Alles klar? Ja, dann bitte schön ins nächste Sammeltaxi… Ich auf jeden Fall muss noch in einen Crash-Kurs…
27. – 29. September: Nach der wunderschönen Safari, die ich erleben durfte, wurde ein neues Kapitel eingeläutet. Mit dem Baz-Bus, das ist ein Busservice für Touristen in Südafrika, die einem bei der Unterkunft abholen und bei der nächsten wieder abladen, mache ich mich auf den Weg von Jo’burg nach Kapstadt. Ich werde mir zwei Wochen Zeit nehmen, um diesen Abschnitt, via die Drakensberge, Durban und dann die ganze Küste (Garten-Route) entlang bis ans Kap der guten Hoffnung zu fahren. Ich freue mich auf die Berge aber auch auf die Küste. Die ganze Landschaft in Südafrika ist sehr vielseitig und wie bereits mehrmals erwähnt sehr schön. So wurde meine Abfahrt in Jo’burg um 8.30 Uhr bestätigt, d. h. hiess für mich ausschlafen… Der Inhaber der Unterkunft eilte dann um 7.15 Uhr zu mir und teilte mir mit, dass der Bus mich eine Stunde früher abholen würde, TIA. Man muss einfach flexibel sein, mal ist es eine Stunde früher, mal eine später, aber es funktioniert. Macht ja nichts, was ist schon eine Stunde im kommenden Jahr? Nun, ich musste dann schnell noch packen und weg war ich. Nachdem wir noch weitere Touristen in Jo’burg aufgeladen hatten, ging es Richtung Süden in die Drakensberge. Die Sonne meinte es wiederum gut mit uns, und so sahen wir vom Bus aus die schöne Landschaft. Die Berge sehen so aus wie diejenigen in Colorado/USA, so ein wenig Gran Canyon mässig. Am Mittag war ich in der Unterkunft. Ich machte mich gleich auf die Socken und erkundigte mit ein paar Reisenden die Umgebung zu Fuss. Am nächsten Tag liess ich mich mit einem Shuttle-Bus in den Nationalpark Royal Natal fahren, wo ich eine Wanderung unternahm. In diesem Nationalpark steht das Amphitheatre, das ist eine Bergkette, die so richtig majestätisch in der Landschaft steht, einmal mehr traumhaft. Das Wetter hätte nicht besser sein können. Wie heisst es doch: Das Glück ist immer mit die Doofen! Mir soll’s Recht sein… 🙂 Zuhinterst im Tal gab es eine Schlucht zu sehen. Der Shuttle-Bus holte uns dann wieder ab. Eine Nacht mehr in der Massenunterkunft. Also, da trifft man auf Leute, unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Aber gerade das finde ich spannend. Da ist eine 70jährige Frau aus Australien, die jedes Jahr auf eine weite Reise geht, ein deutscher Student, der aus dem Hochbett fällt, eine Holländerin, die nicht weiss, wo sie überhaupt hinfährt usw. Am nächsten Tag musste ich bis mittags warten bis mich der Baz-Bus abholte, um nach Durban zu fahren. Durban liegt an der Küste, es soll dort eine richtig grosse indische Kolonie geben. So kann mich ja bereits auf den November und Dezember einstellen.
16. – 26. September 2013
Viktoria-Wasserfälle (Zimbabwe) – Chobe Nationalpark (Botswana) – Krüger Nationalpark (Südafrika)
23. – 26. September: Am Montag ging es überpünktlich um 6 Uhr auf die Fahrt von Jo’burg zum Krüger-Nationalpark, ein Evergreen in Südafrika. Der Krüger-Nationalpark hat die ungefähre Grösse von Wales, den Niederlanden oder Israel. Und in diesem Nationalpark sind die Big Five zu finden. Diese Tiere sind der Löwe (wie könnte es auch anders sein), Büffel, Leopard, Elefant und das Nashorn. Wie bereits in einem anderen Bericht geschrieben, ist es am schwierigsten einen Leoparden zu finden. Dieses Tier ist sehr scheu und hat jeweils sein eigenes Territorium, das es auch verteidigt. Deshalb ist es auch nicht in einer Herde oder Familie – wie die Löwen oder Elefanten – zu finden, sondern ist ein Einzelgänger. Wir hatten ja bereits das Glück eine Mutter mit ihrem Jungen im Chobe-Nationalpark zu sehen. Von Jo’burg fuhren wir also Richtung Osten über eine Panorama-Route bis kurz von den Krüger-Park, wo wir in einem Camp wohnen. Wiederum bin ich alleine in einem Zelt, d.h. vor allem mehr Platz. Am Nachmittag besuchten wir eine Tierauffangstation, war interessant. In der Nacht hört man verschiedene Spezien. Grillen, Brüllende Löwen von weitem, undefinierbare Geräusche und Geschnarchel im Zelt nebenan! Am nächsten Tag wurden wir um 4.30 Uhr geweckt, um bei Öffnung des Krüger-Nationalparks parat zu sein. Bis 14.30 Uhr fuhren wir umher, sahen wiederum viele Tiere. Nach kurzem Stop im Camp ging es bereits weiter zu einem Night Game Drive (Nacht-Wildtier-Fahrt). Von weitem sieht man in der Nacht jeweils Augen leuchten, und bis man ganz nah ist, weiss man nie was auf einem wartet. War ganz cool! Hier in Südafrika wird es relativ früh dunkel, gegenwärtig um ca. 18.15 Uhr. Nächster Tag, gleiches Prozedere: 4.30 Uhr Tagwache. Danach fuhren wir nochmals in den Krüger-Nationalpark, um in einen anderen Teil des Nationalparks Tiere zu finden. Selbstverständlich sahen wir welche, aber ich glaube sie haben gerade ihr Salär erhalten und waren damit beschäftigt, dieses zu vergraben. Wir sahen nämlich nicht sehr viele… Noch eine Nacht im Zelt, jupi, dann wieder ein normales Bett unter dem Kopf. Ich und Campen, irgendwie verstehen wir uns beide nicht so… Dennoch ist es einmalig, diesen wundervollen Kontinent so erleben zu dürfen. Ich habe ja noch zwei Camping-Safaris vor mir. Bevor wir zurück nach Jo’burg fuhren, machten wir einen Halt beim Blyde-River-Canyon, der drittgrösste Canyon der Welt. Diese Aussicht, einfach wow! Danach gab es noch eine Führung in den Echo Caves, ganz schöne Grotten. Also, ich muss schon sagen, das südliche Afrika ist eine Reise wert. Morgen geht es mit dem Bus Richtung Drakensberge, auf geht’s zu neuen Erlebnissen.
19. – 22. September: Am Morgen sind wir zur Safari-Lodge in Viktoria-Falls gefahren, von wo man einen herrlichen Ausblick auf ein Wasserloch in der Gegend hat. Es kamen nicht so viele Tiere vorbei, dennoch war es einen Besuch wert. Am späteren Nachmittag machten wir einen Ausflug auf dem Zambesi-Fluss, eine Sunset-Cruise. Normalerweise sollte man ziemlich viele Tiere sehen, aber offenbar war es den meisten Tieren auch zu heiss. Dennoch sahen wir vom Boot aus Elefanten, verschiedene Vögel, ein Krokodil und Nilpferde. Ich wurde an einen Tisch mit zwei älteren Ladies und einen englischen Sir gesetzt. Es war noch lustig. Die Dame neben mir meinte, dass sie schon gut zu mir schauen würde und trichterte mir mindestens drei Mal ein, dass ich mich regelmässig zu Hause melden soll, wenn ich doch so lange unterwegs sei. Ja, Mami, verstanden! Nachdem die Sonne das Guetnacht-Gschichtli fertig hörte, zeigte sie sich im schönsten Pyjama. Einmalig dieser Anblick über dem Zambesi. Während der Fahrt haben wir Snacks und sämtliche Drinks umsonst bekommen. Die Gläser wurden gut gefüllt, der Wein bis zuoberst vom Glas, TIA. Meine Sitznachbarin lud mich dann schon mal zu ihr nach Vancouver ein. Allzu schade, dass meine Weltreise nicht nach Kanada führt… Ich glaube noch eine Stunde Sunset-Cruise, und sie hätte mir den Code ihres Bankkontos verraten! 😉 Sie stellte auch fest, dass jedes weitere Weinglas besser schmecken würde. Als Snacks gab es u.a. Krokodil-Schwanz zum probieren, schmeckt wie Poulet. Zum Abendessen gingen wir zu Mama Africa, ein sehr gutes Restaurant vor Ort. Dort versuchte ich Kudu-Fleisch, the Hunter’s day pot. Für meine Beisserli war es etwas zäh. Am nächsten Morgen fuhren wir Richtung Botswana zurück, zum Chobe-Nationalpark, ein weiteres Highlight dieser Reise. Dieser Nationalpark ist berühmt für die Vielfalt der Tiere. Man bekommt fast alles unter die Lupe, ausser Nashörner. Und wir wurden nicht enttäuscht. In einem 4 x 4 Geländewagen fuhren wir mit einem Guide umher. Die Frage ist jeweils, ob man einen Leopard zu Gesicht bekommt. Hey, und tatsächlich sahen wir eine Leoparden-Mutter mit ihrem Jungen auf einem Baum am Fressen. Die Leoparden tragen ihre Beute jeweils auf einen Baum und fressen diese dort. Die Beute kann bis 100 kg wiegen! Als weiteres neues Tier sahen wir Löwen. Es ist wirklich eine spannende Reise im südlichen Afrika, TIA. Am nächsten Tag nahmen wir die Rückreise nach Jozi, wie Jo’burg auch genannt wird, in Angriff. 700 km durch Botswana, aber es gibt immer etwas zu sehen. Wir übernachteten nochmals im Süden von Botswana, bevor wir die Grenze nach Südafrika passierten. In Jo’burg angekommen, wusste jedoch niemand etwas über unsere Übernachtung, TIA. Nun, es gibt immer eine Lösung. Ich hatte sogar Zeit eine Waschmaschine zu machen. Morgen geht es um 6 Uhr weiter Richtung Krüger-Nationalpark. Ich freue mich aufs nächste Abenteuer.
Thema Bevölkerung: Als Beispiel nehme ich Botswana. Dieses Land ist gut eineinhalb Mal so gross wie Deutschland, hat aber gerade mal 2,1 Mio. Einwohner. Die Lebenserwartung war 1991 bei 63 Jahren. Infolge der AIDS-Epidemie beträgt sie heute nur noch 31 Jahre, verrückt und macht einem nachdenklich. Dabei wäre Afrika so ein reicher Kontinent und jeder könnte genügend Essen und medizinische Grundversorgung erhalten, wäre dieser Reichtum gleichmässig verteilt, und nicht auf ein paar korrupte Köpfe.
16. – 19. September: Am 16. September sollte ich um 5 Uhr Morgens abgeholt werden. Soweit so gut. Um 5 Uhr kam mein Gastvater und sagte, dass er ein Telefonruf erhielt, wonach ich erst um 6 Uhr abgeholt werde. Nun, this is Africa (TIA; merkt euch diese Abkürzung, sie wird bestimmt noch mehrmals erwähnt). Also, wartete ich halt, ist ja auch nicht weiter schlimm, obwohl ich gerne noch ein wenig länger geschlafen hätte. Oh Wunder, um 5.30 Uhr wartete dann der Kleinbus bereits auf mich. Nachdem wir noch andere Gäste in Jo’burg aufgeladen haben, im ganzen sind wir 5 Gäste, ein amerikanisches Ehepaar, ein Deutscher, eine Niederländerin und meine Wenigkeit, sind wir Richtung Norden gefahren zur Grenze nach Botswana. Es sollte eine lange Fahrt werden, 900 km waren geplant. Nachdem wir Geld gewechselt und die ersten Einkäufe getätigt haben, sind wir in unsere Unterkunft gefahren, Elephant Sands hiess sie. Ein vielversprechender Name habe ich gedacht, und wir wurden nicht enttäuscht. So bekam ich die ersten freilebenden Elefanten in meinem Leben zu Gesicht, gerade mal 6 Meter von mir entfernt. Wir errichteten unser Camp. Ich und Zelten, die meisten von euch wissen, was mir dies bedeutet. Ich habe während der ersten sieben Tagen ein eigenes Zelt, mit viel Platz. Am nächsten Morgen sind wir ganz in den Norden von Botswana gefahren. Auf dem Weg bekamen wir gleich neben der Schnellstrasse Giraffen, Elefanten, Warzenschweine, Paviane und verschiedene Vögel zu sehen. Im Länderdreieck von Botswana, Sambia und Zimbabwe passierten wir die Grenze ins letzt erwähnte Land. Ein Visum mehr im Pass und USD 45 weniger im Portmonnaie, das gleicht sich doch wieder aus. Noch eine Stunde Fahrt und wir erreichten die Viktoria-Wasserfälle, ein Naturschauspiel, ein Traum, einfach wow! Ich hoffe, dass die Bilder auch entsprechend rüber kommen. Am nächsten Tag sind wir über die Grenze nach Sambia gefahren, wo wir einen Ausflug zu den Viktoria-Wasserfällen auf der sambischen Seite gebucht haben. An der Grenze übergab ich meinen Pass mit dem Geld fürs Visum. Nach etwa 15 Minuten meinte die Zollbeamtin, dass ich noch gar nicht bezahlt hätte, TIA (auch schon gehört, oder?). Schlussendlich hat es dann doch noch geklappt, wenigstens für mich, nicht jedoch mit der Gehaltsaufbesserung für die Zollbeamtin. Spray Boat Trip hiess der Ausflug. Ich dachte, dass wir einen Bootstrip unten zu den Wasserfällen machen würden. Schliesslich gingen wir nach einem abenteuerlichen Abstieg zum Zambesi-River, der über die Viktoria-Wasserfälle stürzt, mit Gummibooten unter den Wasserfall auf der sambischen Seite und badeten dort. Es war ein herrliches Gefühl. Am Abend gingen wir nochmals zu den Viktoria-Wasserfällen auf der Zimbabwe Seite eine geführte Moonlight-Tour machen. So sahen wir unter dem (Fast-) Vollmond einen Regenbogen zwischen den Gischtwolken, sehr cool. Heute geht es noch auf dem Zambesi auf eine Sunset Cruise, von wo man aus verschiedene Tiere sehen kann, bin gespannt. Unser Guide heisst David, ein ganz netter Kerl, kocht sehr gut. Wir wissen jeweils nicht immer genau, wann wir wo sein sollten, aber irgendwie klappt es doch noch, TIA.
Thema Viktoria-Wasserfälle: gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe; wenn der Zambesi Fluss Hochwasser führt, dann erstreckt sich der Wasserfall über eine Breite von ca. 1700 m, wobei der Grossteil auf die Seite von Zimbabwe fällt. Wasserfall-Höhe: 110 m. Zur Zeit wenig Wasser, und gerade deshalb sehenswert, weil die Wassergischt nicht allzu gross ist.
13. – 16. September 2013
1. – 3. Tag: Nach einem sehr angenehmen Nachtflug von Zürich nach Johannesburg bin ich also im südlichsten Land Afrikas angekommen. Nach einer relativ langen Immigration hat mich meine Gastmutter für die nächsten zwei Tage am Flughafen abgeholt. Am Nachmittag habe ich die ersten Entdeckungen in Jo’burg gemacht. Um ganz ehrlich zu sein, es gibt weitaus schönere und spannendere Orte. Heute war ich auf einer geführten Tour durch Jo’burg sowie Soweto (Township). Zudem besuchte ich das Apartheid-Museum. Es war ein wirklich interessanter Tag. Meine Gastgeber waren sehr nett. Ich werde am Ende meiner ersten Safari nochmals dort nächtigen. Morgen geht es früh um 5 Uhr Richtung Botswana und Zimbabwe zu den Viktoria-Wasserfällen.
Thema Sicherheit: Dies ist ein Dauerbrenner. Man hört immer welche Geschichten, speziell in Jo’burg. Ich denke, das ganze ist weder zu überschätzen noch zu unterschätzen. Am besten hört man auf die lokale Bevölkerung. Bis jetzt bin ich damit gut gefahren. Es kommt einem jedoch schon komisch vor, wenn wirklich jedes Haus eingezäunt ist, ausgerüstet mit Überwachungskameras. In Jo’burg gibt es in diesem Sinne auch keine öffentliche Busse, ausser von Soweto in die Innenstadt. Man muss jeweils ein Taxi oder einen privaten Chauffeur nehmen. Deshalb verpasst man in Jo’burg nicht sehr viel, wenn man gleich weiterfährt.